CIA-Folterbericht wird veröffentlicht

Beschluss von US-Senatsausschuss nach jahrelangem Streit

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Washington. Dunkelhaft, simuliertes Ertränken, Schlafentzug: Mit Foltermethoden versuchte der US-Geheimdienst CIA unter dem damaligen Präsidenten George W. Bush, aus Terrorverdächtigen neue Informationen herauszubekommen. Nun sollen Teile eines bislang geheimen Berichts des US-Senats dazu publik gemacht werden, beschloss der Geheimdienstausschuss nach jahrelangem Streit am Donnerstag (Ortszeit). Der Ausschuss stimmte mit elf zu vier Stimmen für die Veröffentlichung. Demnach sollen rund 500 Seiten des insgesamt 6300 Seiten langen Berichts zugänglich gemacht werden.

Damit wird ein dunkles Kapitel der jüngeren Geschichte wieder in Erinnerung gerufen. Was der US-Geheimdienst als »erweiterte Verhörtechniken« bezeichnete, nennen viele Kritiker Folter. Zu den zwischen 2002 und 2009 eingesetzten und vom US-Justizministerium abgesegneten Methoden gehörten neben dem berüchtigten »Waterboarding« (simuliertes Ertränken) auch der Zwang, in schmerzhafter Körperstellung oder Dauerbeschallung mit Musik auszuharren.

Die Methoden waren nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zumeist in geheimen CIA-Gefängnissen in aller Welt angewendet worden. Solche Gefängnisse soll es unter anderem in Afghanistan, Litauen, Polen und Rumänien gegeben haben.

Senatorin Dianne Feinstein, die sich für eine Veröffentlichung eingesetzt hatte, äußerte sich entsetzt. Dies sie »Brutalität, die in krassem Widerspruch zu unseren Werten als Nation steht.« Und: »So etwas tun Amerikaner nicht.« Agenturen/nd

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