Iran hält an umstrittenem UN-Botschafter fest

Washington verweigert Einreise, weil Abutalebi an Geiselnahme in US-Botschaft beteiligt gewesen sein soll / Teheran kündigt juristische Schritte an

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Berlin. Im Streit mit den USA um den neuen iranischen UN-Botschafter will Teheran nicht nachgeben. Es sei »keine andere Auswahl« eines Botschafters geplant, sein Land werde an dem Kandidaten Hamid Abutalebi festhalten und keine Alternativen präsentieren, sagte der iranische Vizeaußenminister Abbas Araghchi. Laut der Nachrichtenagentur Mehr warf er Washington den Bruch internationalen Rechts vor und kündigte juristische Schritte gegen die USA an. Teheran werde »mit allen legalen Mitteln« bei der UNO gegen die Entscheidung Washingtons vorgehen. Im Prinzip sind die USA verpflichtet, allen UN-Diplomaten die Einreise zu gewähren, um ihnen die Arbeit am Sitz der UNO in New York zu ermöglichen, dort finden auch die wichtigen Sitzungen des Sicherheitsrates und die jährliche Vollversammlung statt. Begründete Ausnahmen sind aber möglich.

US-Präsident Barack Obama verweigert Abutalebi die Einreise, weil er 1979 unter den Studenten gewesen sein soll, die die US-Botschaft in Teheran stürmten und rund 50 Amerikaner über ein Jahr als Geiseln hielten. Der iranische Diplomat bestreitet allerdings eine Teilnahme an der Botschaftsbesetzung und erklärte, er habe den Studenten lediglich als Übersetzer gedient. Die Besetzer hielten damals 52 US-Botschaftsmitarbeiter 444 Tage lang als Geiseln. Schon vor Tagen hatte der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif das Verhalten der USA kritisiert und Abutalebi als »erfahrenen Diplomaten« bezeichnet. Agenturen/nd

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