Lizenzentzug für Hamburgs Handballer

Nach Rückzug des Mäzens droht dem HSV das Aus

  • Lesedauer: 2 Min.

Hamburg. Der Handball-Bundesligist HSV Hamburg steht vor dem Aus. Der finanziell schwer angeschlagene Champions-League-Sieger erhält für die kommende Saison keine Spiellizenz. Das entschied am Donnerstag die unabhängige Lizenzierungskommission der Handball Bundesliga (HBL). Demnach konnten die Hanseaten für die Spielzeit 2014/15 ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht nachweisen.

Der deutsche Meister von 2011 kann innerhalb einer Woche nach Zustellung des Lizenzbescheides Beschwerde gegen die Entscheidung einlegen und neue Tatsachen zum Nachweis seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit vortragen, wie die HBL mitteilte. Alle anderen Erstligisten erhielten vorbehaltlich der sportlichen Qualifikation die Erstligalizenz, teilweise unter Auflagen.

Noch im April hatte HSV-Mäzen Andreas Rudolph Lizenzprobleme vehement bestritten, ehe er am 8. April überraschend selbst seinen Rücktritt als Präsident ankündigte. Der 59-jährige Unternehmer soll seit rund zehn Jahren zwischen 20 und 25 Millionen Euro in den Verein gepumpt haben. Nun gibt der HSV die Deckungslücke im Etat mit 2,7 Millionen Euro an, die Profis warten noch auf ihre April-Gehälter. Trainer Martin Schwalb und die Spieler wollen auf Teile ihrer Gehälter verzichten, um so die Deckungslücke zu reduzieren. Bisher hatte der HSV die Spielgenehmigung mit dem Bürgen Rudolph als Sicherheit beantragt, doch der fiel nun weg.

Sowohl für Spieler wie Weltmeister Pascal Hens als auch die HBL wäre ein Aus des Hamburger Klubs ein Desaster. Auch der Verband ist daran interessiert, weiter einen starken HSV in der Liga zu haben. Aus diesem Grund hatte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann vor einigen Tagen während eines Fluges nach Mallorca mit Rudolph gesprochen. Auch die Spieler waren auf die Ferieninsel geflogen, um Rudolph umzustimmen.

Rudolph scheint laut Medienberichten nun auch bereit, seinem einstigen Lieblingskind mit einer kurzfristigen Finanzspritze zu helfen. Geschäftsführer Holger Liekefett traf sich am Mittwochabend mit dem Hauptsponsor. »Es gibt ein Konzept, in dem sich Andreas zeigt. Das finde ich stark von ihm. Es geht in die richtige Richtung«, sagte Liekefett am Donnerstag. dpa/nd

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