Gelbes Fieber auch in der nächsten Runde

Kolumbien schlägt die Elfenbeinküste mit 2:1

  • Michael Rossmann
  • Lesedauer: 3 Min.
Zunächst zeigten sie Schlafwagenfußball, erst die kolumbianischen Tore rüttelten die Elfenbeinküste wach. Zu spät: Die Spieler um Didier Drogba müssen um das Achtelfinale bangen.

Didier Drogbas Zauber wirkt nicht mehr. Trotz der Einwechslung des Starstürmers verlor die Elfenbeinküste das zweite Gruppenspiel der Fußball-WM gegen Kolumbien mit 1:2 (0:0). Die Südamerikaner kamen am Donnerstag in Brasília ausgerechnet zum Führungstreffer durch James Rodríguez (64. Minute), weil dieser ein Kopfball-Duell gegen den eingewechselten Topakteur der Ivorer gewann. Juan Quintero (70.) sicherte mit seinem Treffer den zweiten Dreier, der den Kolumbianern fast schon für die nächste Runde reicht. Die Mannschaft um Drogba hingegen kam vor 65 000 begeisterten Zuschauern im Estadio Nacional der Hauptstadt Brasilia nur zum Anschlusstreffer von Gervinho (73.).

»Ich bin einfach nur sehr, sehr glücklich. Ich hätte nicht gedacht, dass wir mit zwei Siegen in die WM starten würden«, sagte Matchwinner Rodriguez glückstrahlend. Coach Sabri Lamouchi von der Elfenbeinküste war dagegen traurig. »Das war eine Niederlage gegen ein gutes Team, das unsere Fehler ausgenutzt hat. Ich kann meiner Mannschaft aber nichts vorwerfen, denn sie hat bis zum Schluss alles versucht. Gegen Griechenland müssen wir noch mal alles mobilisieren.«

Kolumbien überzeugte über weite Strecken mit einer sehr kompakten Abwehr und schnell vorgetragenen Kontern gegen die Afrikaner, bei denen Drogba wie schon gegen Japan im Auftaktspiel lange auf der Reservebank schmorte. Kolumbiens Trainer José Pekerman, der auf dieselbe Startelf wie beim 3:0 über Griechenland setzte, ließ sein Team wieder schnell nach vorn spielen. Gesucht wurde meistens James Rodriguez. Die Mehrzahl der Angriffe liefen über den Mann vom AS Monaco, der aber auch öfter hängen blieb.

Angefeuert von dem am Wochenende wiedergewählten Präsident Juan Manuel Santos und mehr als 50 000 mitgereisten Fans dominierten die Kolumbianer die Partie. Das Stadion war fest in der Hand der gelb gekleideten Südamerikaner. Das »Gelbe Fieber«, wie Verbandspräsident Luis Bedoya es nannte, grassierte im Estadio Nacional.

Die Kolumbianer verpassten es indes, ihre Chancen zu nutzen. Die beste Einschussmöglichkeit der ersten Halbzeit vergab Teofilo Gutierrez (28.), auf dem nach dem bitteren Ausfall von Top-Torjäger Radamel Falcao die Hoffnungen im Sturm ruhen. Nach Maßvorlage von Rodriguez versprang ihm der Ball aber kläglich (28.).

Die Elfenbeinküste spielte lange eher behäbig. Das lag auch daran, dass Spielmacher Yaya Touré kaum Akzente setzen konnte. Der Mann vom englischen Meister Manchester City konnte sich Gegenspieler Carlos Sanchez nur selten entziehen. Torgefahr versprühten die Afrikaner ohne Drogba und den am Knie verletzten Hannoveraner Didier Ya Konan vor der Pause nicht. So musste Torhüter David Ospina nur einmal bei Serge Auriers allerdings harmlosen Schuss eingreifen (32.).

Nach dem Wechsel war auch Kolumbiens Schwung vorerst dahin. Oft kamen jetzt die Zuspiele zu ungenau. Vor dem eigenen Tor leiste sich Pablo Armero einen Patzer, den Nebenmann Mario Yepes gerade noch ausbügeln konnte (58.). Auf der Gegenseite setzte sich Juan Cuadrado stark durch, doch seinen Schuss lenkte Torhüter Barry an den Pfosten (59.).

Nach einer Stunde brachte Trainer Lamouchi dann Drogba doch in die Partie. Und ausgerechnet der ihm zugeordnete Rodriguez köpfte nach einer Ecke zur Führung ein. Nun war im Stadion die Hölle los! Nach einem Ballverlust der Ivorer war der von Pekerman eingewechselte Quintero zur Stelle und verwandelte frei stehend zur Vorentscheidung. Italien-Legionär Gervinho machte es dann aber doch noch mal spannend für die nun voll auf Angriff setzende Elfenbeinküste, als er eine sehenswerte Einzelleistung mit einem scharfen Schuss ins Netz abschloss. Dabei blieb es trotz einer Schlussoffensive der Ivorer. dpa

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