Müssen, wollen, wollen müssen

Markus Drescher über Arbeit und Armut im Alter

Nicht nur in Großstädten lässt sich jeden Tag einer der Pfeiler der Grundsicherung im Alter beobachten: Menschen, die offensichtlich das Renteneintrittsalter bereits seit einiger Zeit überschritten haben, suchen Mülltonnen und -container nach Pfandflaschen ab. Zynismus? Traurige Realität. Wenn die Rente nicht zum Leben reicht, müssen viele und im schlimmsten Fall zwangsweise in den Müll oder - wer dazu in der Lage ist - zu anderen Geldquellen greifen.

Minijobs etwa. Putzen gehen für Essen und Miete ist schon jetzt alles andere als eine Randerscheinung. Mit dem wachsenden Anteil älterer Menschen, deren Lohn, Beschäftigungszeiten und -arten nicht ausgereicht haben, um mit der Rente auskommen zu können, wird Arbeitenmüssen nach der Arbeit zur Normalität.

Dass unter den arbeitenden Rentnern auch solche sind, die es wollen ohne zu müssen - etwa um beschäftigt zu sein oder weil sie eine ausfüllende Aufgabe gefunden haben - steht außer Frage. Wer freiwillig möchte, der soll können.

Doch diejenigen aus Politik und Wirtschaft, die mit dem Hinweis auf diese Gruppe versuchen, das Problem der Altersarbeit aus Not kleinzureden, sollten sich darüber im Klaren sein, dass man sich eine älter und immer ärmer werdende Gesellschaft auf Dauer nicht leisten können wird. Über kurz oder lang müssen die Verhältnisse geändert werden wollen. Damit es eher kurz ist, braucht es Druck. Damit es auch solidarisch wird: Druck von links.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal