Die atomare Bedrohung

Abrüstung stockt, Arsenale werden modernisiert

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

Am Morgen des 6. August 1945 warf die B-29-Superfortress Nr. 82 der US-amerikanischen Luftwaffe die drei Meter lange und vier Tonnen schwere Uranbombe »Little Boy« (Sprengkraft 12 500 Tonnen TNT) auf Hiroshima, die erste Atomwaffe der Geschichte. In Sekundenbruchteilen verwandelten die gigantische Nuklearexplosion und die unmittelbar folgenden Feuerwellen die japanische Stadt mit ihren 250 000 Einwohnern in ein apokalyptisches Inferno. Drei Tage später wurde nach erneutem Befehl des damaligen US-Präsidenten Truman eine weitere Atombombe über Nagasaki gezündet. Für mehr als 100 000 Menschen in beiden Städten bedeutete das den sofortigen Tod.

Etwa 400 000 starben bis heute auf schreckliche Weise an den Folgen der nuklearen Verseuchung. Und die Welt ist nach wie vor von einem atomaren Overkill bedroht. Denn auch ein Vierteljahrhundert nach Ende des Kalten Krieges existieren nach Analyse des Friedensforschungsinstituts SIPRI noch immer 16 300 nukleare Sprengköpfe, und die Zahl der Atomwaffenmächte ist sogar auf neun angewachsen (USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea). Knapp 4000 dieser Waffen sind einsatzbereit. Der Atomwaffensperrvertrag ist damit bisher weitgehend wirkungslos geblieben.

Russland und die USA, die zusammen über 90 Prozent aller Kernwaffen besitzen, bauen nach SIPRI-Angaben ihre Arsenale heute langsamer ab als noch vor zehn Jahren. Gleichzeitig modernisieren sie wie auch die anderen Atomwaffenmächte ihre Bestände. So planen die USA, im kommenden Jahrzehnt 350 Milliarden Dollar in den Erhalt und die Weiterentwicklung ihrer Nuklearwaffen zu stecken. Auch Russland investiert kräftig. Wie die Konfliktforscher kritisieren, gebe es keine Anzeichen, dass Kernwaffen mittelfristig vollständig abgeschafft werden sollen. Sie blieben »fest verankerte Elemente des strategischen Kalküls«.

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