Debatte zu Flüchtlingen vom Oplatz

  • Lesedauer: 2 Min.

Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) rät Flüchtlingen vom Oranienplatz in schwierigen Fällen, einen Antrag auf humanitären Aufenthalt in Berlin zu stellen. »Wir ermutigen die Flüchtlinge, deren Asylverfahren bereits in anderen Bundesländern entschieden wurden oder die über Italien eingereist sind und einen Aufenthaltsstatus dort haben, hier einen Antrag auf humanitären Aufenthalt zu stellen«, sagte Kolat. »In solchen Fällen noch einmal einen Antrag auf Asyl zu stellen, ist zumeist sinnlos«, erläuterte die Senatorin. Er würde meist abgelehnt. »Da haben in der Vergangenheit Rechtsanwälte einige Flüchtlinge schlecht beraten, finde ich.« Berlin dulde die Flüchtlinge jetzt schon vier Monate lang, biete ihnen Unterkünfte und finanziere ihren Lebensunterhalt. Die Flüchtlinge sollen statt einer Woche jetzt 14 Tage zur Vorbereitung auf die Einzelfallprüfung bei der Ausländerbehörde haben.

Aus Sicht von Innensenator Frank Henkel (CDU) beachten die Flüchtlinge derzeit allerdings nicht ausreichend die rechtsstaatlichen Regeln ihrer Vereinbarung mit dem Senat. Denn die Mehrzahl von ihnen erscheine nicht zum genannten Termin in der Ausländerbehörde, um zu ihrem Einzelfall gehört zu werden, sagte Henkel. Knapp 77 Prozent der 339 vom Senat registrierten Flüchtlinge vom Oranienplatz seien bereits von der Ausländerbehörde zu einer Anhörung eingeladen worden. »Knapp jeder Dritte der 260 ersteingeladenen Flüchtlinge ist nicht in der Ausländerbehörde erschienen«, hieß es in einer ersten Zwischenbilanz der Innenverwaltung. Caritas und Diakonie hatten das Prüfverfahren kritisiert. dpa/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal