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Uber empfindlich

Christin Odoj über die Idee des privaten Fahrdienstes

Kaum eine App-Erfindung mischt den Markt momentan so auf wie der amerikanische Fahrservice Uber. Natürlich ist die Idee ein Paradebeispiel für die Spielregeln des Marktes. Da schickt sich ein Unternehmen an, dazu ein amerikanisches, den deutschen Taximarkt zu revolutionieren und nichts ist mehr, wie es war. Dabei bewegt sich Uber tatsächlich in einer rechtlichen Grauzone, was Versicherung und Lizenzen angeht. Aber dieser Aspekt ließe sich eher regeln, als den Fahrdienst gleich ganz zu verbieten.

Sicherlich, immer mehr Taxen müssen sich immer weniger Kunden teilen, das drückt den Preis. Berliner Taxifahrer arbeiten teilweise für 4,50 Euro brutto die Stunde. Aber das nun ausgerechnet Uber dem eh schon leicht antiquiert daherkommenden Taxigewerbe die Kunden und die Preise verdirbt, ist als Argument wenig stichhaltig. Die Möglichkeiten, wie wir uns fortbewegen, wandeln sich, die Entwicklung hin zur Shared Mobility ist nicht mehr aufzuhalten. Bequem, einfach und teilweise günstiger als ein Taxi sind mittlerweile Carsharing-Modelle wie »Drive Now«, »Car2Go« oder »Flinkster«. Komischerweise hat sich jahrelang auch niemand daran gestört, dass sich die Online-Mitfahrgelegenheiten von ihrem eigentlichen Ansatz emanzipiert haben und keineswegs mehr nur nach dem Prinzip Kostenbeteiligung funktionieren.

Wie so oft provozieren Neuerungen in einem alten System Zerwürfnisse, wenn Eingefahrenes neu gedacht werden muss. In New York beispielsweise arbeiten die Yellow Cabs sogar mit Uber zusammen, um Leerfahrten zu vermeiden. Mit Verboten jedenfalls lässt sich das Modell Taxi, das sich nun akut an die modernen Entwicklungen anpassen muss, nicht künstlich am Leben erhalten.

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