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Schöngeist in der Werkstatt

Martin Hatzius schlägt Amazon vor, sich aus dem Buchgeschäft zurückzuziehen

  • Martin Hatzius
  • Lesedauer: 1 Min.

Erst waren es gut 900 US-amerikanische Autoren, die sich mit einem Protestbrief gegen erpresserische Methoden des Internetkaufhauses Amazon wandten: Im Streit mit dem Verlagshaus Hachette um niedrige E-Book-Preise würden Bücher »als Geiseln genommen«, indem Amazon ihre Auslieferung verzögere und sie von den Empfehlungslisten streiche. Kurz darauf meldeten sich über 1000 deutschsprachige Schriftsteller mit demselben Vorwurf zu Wort (www.fairer-buchmarkt.de), nur dass es ihnen um den Boykott von Titeln ging, die in der deutschen Verlagsgruppe Bonnier erschienen sind.

Amazon verscherbelt mittlerweile vom Plüschtier übers Kopfhörerkabel bis zum Elektroherd alles. Warum muss es so ein Gemischtwarenladen darauf anlegen, zum Monopolisten der Buchbranche zu werden? Nachdem etliche lokale Buchhändler in die Knie gezwungen wurden, soll es nun auch den Verlagen an den Kragen gehen. Wer aber den Unterschied zwischen einem Roman und einem Kühlschrank verkennt, der taugt als Literaturvermittler nicht mehr als ein Essayist in der Kfz-Werkstatt. Um Amazon den wünschenswerten Rückzug aus der Buchbranche nahezulegen, werden Protest-E-Mails an den Firmenchef (jeff@amazon.com) nicht genügen. Ein solches Unternehmen versteht nur eine Sprache: ausbleibende Umsätze. Doch dass die Masse der Buchkäufer Amazon boykottiert ist - leider - nicht zu erwarten.

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