Mosekunds Montag
Aus Neugier hatte Herr Mosekund aus dem breiten Angebot an naturverherrlichenden Freizeitmagazinen ein Erzeugnis ausgewählt und einen der darin empfohlenen Ausflugstipps befolgt. Oh, wie war ihm langweilig. Kaum Menschen, keine Buchhandlung, kein Lesesaal, keine sonstige Kultureinrichtung, kein Kaffeehaus, ja nicht einmal ein Zeitungskiosk. Nur Himmel, Pflanzen, Tiere. Und hierhin wollen angeblich immer mehr Leute, dachte er. Am nächsten Tag suchte er nach einem Magazin, in dem Fluglärm, Verkehrsstaus, Abgaswolken, Metropolenhektik, überfüllte Busse, grobe Radfahrer, verspätete S-Bahnen und gehetzte Mitmenschen angepriesen werden. Er wurde nicht fündig. Offenbar eine echte Marktlücke, sagte er sich und notierte abends in sein Tagebuch: »Überlege, ein Magazin ›Stadtlust‹ herauszubringen.«
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