SPD-Minister: Keine Ehrendoktorwürde für Snowden

Mecklenburg-Vorpommern: Brodkorb billigt Entscheidung von Rektor der Universität Rostock / Kein Nachweis, dass der Whistleblower die Anforderungen erfüllt

  • Lesedauer: 2 Min.

Rostock. Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden wird nun doch kein Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock. Wie Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) am Mittwoch mitteilte, habe er die Entscheidung von Unirektor Wolfgang Schareck gebilligt, der diese Würdigung abgelehnt hatte. Das Landeshochschulgesetz stelle besonders hohe Anforderungen für eine Ehrenpromotion und verlange, dass dazu eigenständige wissenschaftliche Leistungen notwendig sind. Die philosophische Fakultät habe nicht nachweisen können, dass solche Leistungen von Snowden erbracht worden seien, begründete Brodkorb seine Entscheidu

Die Fakultät hatte im April beschlossen, dem als »Whistleblower« bekanntgewordenen Snowden die Ehrendoktorwürde zu verleihen. Er habe mit der Bekanntgabe der Praktiken des US-Geheimdienstes NSA die Funktion eines klassischen Aufklärers erfüllt. Schareck hatte als Rechtsaufsicht das Verfahren gestoppt. Er sah in der Übergabe der Daten keine wissenschaftliche Leistung, die für die Ehrendoktorwürde erforderlich ist.

Schareck begrüßte die Entscheidung Brodkorbs. Die Leistung Snowdens sei hoch zu bewerten und es müsse ihm ein hohes Maß an Zivilcourage zugestanden werden. Er begrüßte es auch, dass dies in der Fakultät thematisiert wurde. Allerdings habe die Fakultät nicht plausibel erklären können, dass Snowdens Leistungen mit den gesetzlichen Vorgaben in Einklang gebracht werden können.

Snowden lebt in Moskau, seine Aufenthaltsgenehmigung war Anfang August für drei Jahre verlängert worden. Zuvor war das vorübergehende Asyl abgelaufen. Washington forderte Snowdens Rückkehr in die USA. dpa/nd

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