Kundenakquise statt Kurswechsel
René Heilig über neue Eurofighter-Exportanläufe in Richtung Indien
»Indien ist ein ehrgeiziges Land mit einem ehrgeizigen Ministerpräsidenten«, erklärte Außenminister Steinmeier und schmierte bei seinem Besuch in Delhi Narendra Modi, dem Neuen im Premieramt, allerlei Honig ums Maul. Von wegen Reformaufbruch und so. Klar, gute Beziehungen schaden nur dem, der sie nicht hat. Indien braucht Partner in Europa, ist gierig nach Know-how auf vielen Gebieten. Deutschland exportiert nur zu gern, denn der indische Markt ist schier unersättlich. Doch bisweilen sollte man sich die Exportofferten genauer anschauen. Ein Angebot, das Steinmeier mitbrachte, heißt »Eurofighter«. Der angeblich konkurrenzlose Jet will einfach nicht die profitable Ansatzhöhe erreichen. Die Bundeswehr stutzte die Bestellung, Südkorea und Brasilien lehnten ab, die Schweiz war nicht interessiert. Indien hatte sich 2012 gegen das von Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien gefertigte Kampfflugzeug ausgesprochen. Obwohl die Kanzlerin höchstselbst in Delhi dafür geworben hatte.
Nun ist der 7,6 Milliarden Euro schwere Großauftrag für Indien wieder auf dem Tisch. 126 Europa-Kämpfer in Asien - mehr Vorfreude sah man kaum beim Herstellerkonsortium. Und irgendwie wird Steinmeiers SPD-Parteifreund Gabriel schon erklären können, wie dieser Waffenexport in den von ihm beschworenen Kurswechsel passt.
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