Viel Wirbel im Theater

Latchinians »Stapellauf«

  • Joachim Mangler
  • Lesedauer: 2 Min.

Seit Jahren ist das Rostocker Volkstheater Gegenstand heftiger Diskussionen. Dabei geht es in erster Linie nicht um Kunst, sondern um Geld. Der neue Intendant Sewan Latchinian möchte das ändern, ist aber kurz vor Saisonstart in einen Streit um die Zukunft des Hauses verwickelt. Dennoch strahlt Latchinian Optimismus pur aus: »Wir werden das erste Mal demonstrieren können, was ich unter einem lebendigerem, künstlerisch ambitionierterem und gesellschaftlich relevanterem Volkstheater verstehe.« Acht Stunden Programm kommt auf die 500 erwarteten Besucher des Eröffnungsspektakels zu. »Wir muten ihnen und uns etwas zu, aber wir trauen auch ihnen und uns etwas zu.«

Beim »1. Stapellauf Neubeginn« am Samstag haben die Gäste gleich drei Premieren zu erwarten: eine »Mitspieloper« auf dem Theatervorplatz mit dem Titel »Der Untergang der Titanic«, danach das Schauspiel »Ingrid Babendererde« nach dem Roman von Uwe Johnson und am späten Abend das Stück »Wie im Himmel«. Nebenher gibt es viel Wirbel im Theater - auch ohne Vorstellungen. Denn der Stapellauf ist Auftakt einer Reihe von mehr als 50 Premieren und Uraufführungen, mit der Latchinian das Volkstheater aus der Misere führen will. »Wir trotzen dem Kulturabbau, der Barbarei und Kulturlosigkeit in der Politik«, sagte er schon vor Monaten. Er wehrt sich gegen Vorgaben aus dem Kulturministerium oder Rathaus und will sich weder eine Fusion mit dem Schweriner Staatstheater aufzwingen lassen noch eine Kürzung des jährlichen 19-Millionen-Euro-Etats hinnehmen.

Für Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) ist aber klar, dass die Strukturen des Theaters verändert werden müssen. Dazu gehöre auch, über eine Reduzierung von vier auf zwei Sparten nachzudenken. »Mich erreicht dieser Unfug im Inneren gar nicht«, betont indessen Latchinian. Er wolle Methling in den zwei Spielzeiten beweisen, dass sein Blick auf das Volkstheater mit vier Sparten sich völlig verändern wird. Auch die Bürgerschaft werde sich gegen eine solche Fehlentscheidung wenden. Latchinian betont, dass in der Jobausschreibung nichts von zwei Sparten gestanden habe. dpa/nd

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