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Steuer-Streit geht in eine neue Runde

Verwirrung um Trennung von Eiskunstlauf-Trainer Ingo Steuer und Aljona Sawtschenko

  • Tatjana Flade, Chemnitz
  • Lesedauer: 3 Min.
Weil die Finanzierung von Eiskunstlauf-Trainer Ingo Steuer durch die DEU nicht möglich ist, scheint die Zusammenarbeit mit Aljona Sawtschenko beendet. Beide dementieren eine Trennung.

Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Eiskunstlauf-Trainer Ingo Steuer und Aljona Savchenko scheint nach nach elf Jahren zu Ende zu gehen. »Ich habe seit April ohne Geld gearbeitet, die Flüge und die Unterkunft für den USA-Aufenthalt bezahlt. Aber ohne Bezahlung kann ich nicht arbeiten. Da ist die Trennung vorprogrammiert«, sagte Steuer am Mittwoch. Noch seien die Brücken aber nicht abgebrochen. »Ich stehe zur Verfügung, wenn ich bezahlt werde. Aljona hat mich nicht gefeuert«, betonte Steuer, der Sawtchenko und ihren Ex-Partner Robin Szolkowy zu fünf WM- und vier EM-Titeln geführt hat.

Zuvor hatte die »Bild«-Zeitung vom Aus der Zusammenarbeit berichtet und Steuer so zitiert: »Aljona sagte mir, sie habe kein Vertrauen mehr zu mir und wörtlich: ›Du bist nicht mehr unser Trainer.‹« Sawtschenko bestätigte der dpa, dass die unklare Finanzierung der Knackpunkt sei, widersprach aber dieser Aussage. »Wir wollen mit Ingo Steuer trainieren, haben aber jetzt kein Geld«, stellte sie klar.

»Stand heute können wir Ingo Steuer nicht finanzieren, weil es vom Bundesministerium des Innern (BMI) kein grünes Licht gibt«, sagte Elke Treitz, Vizepräsidentin der Deutschen Eislauf-Union (DEU), am Mittwoch. Die sogenannte Steiner-Kommission hat dem BMI empfohlen, den 25-jährigen Finanzierungsstopp wegen Steuers früherer Stasi-Mitarbeit zu beenden. »Es sollte ein Gespräch zwischen DEU und BMI geben. Das hat bis heute nicht stattgefunden«, betonte Treitz.

Steuer war am vergangenen Samstag aus den USA zurückgekehrt und hatte sich beim deutschen Verband nach der Finanzierung erkundigt. Treitz: »Wir mussten ihm sagen, dass wir ihn noch nicht bezahlen können.« Die einzige Möglichkeit derzeit sei, dass Sawtschenko und ihr neuer Eislaufpartner, der Franzose Bruno Massot, für Steuer aufkommen. »Ich kann verstehen, dass Ingo Steuer sagt: Umsonst arbeite ich nicht«, sagte die DEU-Vizepräsidentin, die Steuers Erfolge im Eislaufsport mit denen von Franz Beckenbauer im Fußball verglich.

Als Problem kommt hinzu, dass die 30-jährige Sawtschenko und ihr neuer Partner künftig mit einem Team von mehreren Trainern arbeiten möchten. Diese Idee habe Steuer nicht positiv aufgenommen, berichtete Sawtschenko. Der bisher alleinverantwortliche Coach ist verstimmt darüber, in diese Pläne nicht eingeweiht worden zu sein. Er habe aus den Medien davon erfahren. »Ich habe kein Vertrauen, wenn ich solche Dinge in der Zeitung lese. Das ist keine Basis für eine Zusammenarbeit«, kommentierte Ingo Steuer.

Nach dpa-Informationen will das Eislaufduo den Kanadier Bruno Marcotte und Massots bisherigen französischen Coach Jean-Francois Ballester in die Zusammenarbeit einbinden. Eine derartige Kooperation müsse »gut koordiniert werden, um zum Erfolg zu führen«, mahnte Steuer an. »Und einer muss den Hut aufhaben«, glaubt er.

Sawtschenko/Massot hatten am Montag bekanntgegeben, für Deutschland antreten zu wollen. Der Franzose war dafür zum deutschen Verband gewechselt. Trotz der Probleme strebt das Duo eine einvernehmliche Lösung und Sawtschenko die Fortsetzung der Kooperation mit Steuer an: »Wir trainieren jetzt erst einmal alleine und schauen, wie es weitergeht. Wir hoffen auf eine Lösung«, betonte sie. dpa

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