Werbung

Das kann weg!

Heute: Ursula von der Leyen

Viel sensationeller als die Revolution, eine Frau zum Verteidigungsminister zu haben, schien mir anlässlich ihrer Inthronisation 2013, dass sie tatsächlich so dumm war, ausgerechnet dieses Amt anzunehmen. Angesichts der aberwitzigen Schleudersitzkarrieren ihrer Vorgänger, angesichts all der alten Raubtiere in einem der intrigantesten und verrufensten Ministerställe überhaupt - wo war da der vielgepriesene Machtinstinkt der von der Leyen, wo war ihre Cleverness hinter biederer Fassade? Wo war vor allem ihre so oft behauptete Nähe zu Merkel? Wenn sich die beiden wirklich so nahestehen, wie gemeinhin behauptet, warum hat ihr Merkel dieses undankbarste und schmählichste Amt überhaupt angetragen?

Es war offensichtlich alles gelogen. Die Sache mit der Freund- schaft, die Sache mit dem Instinkt. Und vor allem die Geschichte mit der Cleverness. Bei alldem muss es sich wohl um Legenden jener Art handeln, die müde Politjournalisten in ihre Artikelchen weben, um den leeren Funktionärs-Larven, die sie zu beschreiben haben, den Anschein eines Innenlebens zu geben. Jedoch: Kein Geist ist da. Der verbindliche Tonfall der Medizinerin, das stählerne Margaret-Thatcher-Lächeln, all das kann doch nicht den rabiaten Wahnsinn dieser Frau kaschieren, diese »Hoppla-jetzt-komm-ich«-Attitüde, diese aufgekratzte gute Laune, diesen Fanatismus der Machbarkeit - der all die neoliberalen Märchen von der Vereinbarkeit von Familie und Tötungshandwerk nicht nur glaubt, sondern auch lebt und ihn anderen ins Leben drücken möchte.

Wenn es nicht so langweilig antiamerikanisch wäre, ließe sich mit einigem Recht behaupten, Ursula von der Leyen sei so etwas wie die deutsche Sarah Palin; wenn es nicht verboten wäre, könnte man sie auch den Wirklichkeit gewordenen Traum aller Ausbilderinnen im »Bund deutscher Mädel« nennen: gebären, um zu töten, töten, um zu gebären, die Natur als geistloser Zyklus der Reproduktion, und in seiner Mitte die von der Leyen, huldvoll lächelnd.

Und wenn das alles nur für irgendwas gut wäre! Doch gerade hat sie erklärt, ihre jahrelang kaputtgesparte Schrottarmee selbstverständlich nicht gegen den IS einsetzen zu wollen, also den einzigen Gegner, von dem sich seit Hitler so ungefähr alle einig sind, dass er weg muss. Ihr Rasen, davon ist fest auszugehen, hat noch lang kein Ende; denn wer verteidigungspolitisch ernsthaft auf Drohnen setzt, will auch keine Wahlen mehr gewinnen, dem ist mittlerweile schlicht alles wurscht. Wahrlich, eine bessere Nachfolgerin Merkels ist schwer vorstellbar.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal