Krokodilstränenparade

Velten Schäfer über die anstehende Gipfelwoche der Flüchtlingspolitik

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: 2 Min.

Es wird jetzt kalt in Deutschland - nicht nur im übertragenen Sinne. Und noch immer sitzen in Nürnberg, München, Gießen und anderswo Flüchtlinge in Zelten. Doch nun wird konferiert! Nach dem »Flüchtlingsgipfel« vom Donnerstag steigt nun eine »Flüchtlingskonferenz zu Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak«, dann berichtet die Flüchtlingsbeauftragte.

Selbst wenn man sich durchringen könnte, die Opfer des Krieges des IS mit offenen Armen zu empfangen, bleibt die Bilanz erbärmlich. Das Geldgezerre zwischen Bund und Ländern wird frühestens im Dezember beigelegt. Wer will wetten, dass dann niemand mehr unter Planen haust?

Das Land, das die halbe Welt erziehen will, kann nicht einmal sich selbst verantworten. Selbst die Regelfälle scheinen zu viel, ganz zu schweigen von denen, die aus der Statistik fallen: Mutmaßlich Tausende, die in Italien oder Spanien anerkannt sind, aber weder Versorgung noch Arbeit finden, sind bar jedes Status’ im Land unterwegs. Wie viele es sind, weiß niemand. Anträge stellen können sie nicht, man würde sie zurückverschieben. So müssen sie sich durchschlagen, wie auch immer.

Wenn die anstehende Krokodilstränenparade so ergebnislos bleibt, wie der verstrichene »Gipfel« es erwarten lässt, wird man einige von ihnen bald bestatten müssen. Es kann nämlich wirklich kalt werden im Lande.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal