Wie das #Netz auf den Streik reagiert
Spott, Satire und nachdenkliche Worte zum Arbeitskampf der GDL
Wäre Deutschlands größte Boulevardzeitung ein Gradmesser für die Meinung der Bevölkerung in Sachen Bahnstreik, die Bundesrepublik bestünde wohl nur aus GDL-Hassern. Dabei heizt die »Bild« die Stimmung gegen den Arbeitskampf der Lokomotivführer auch noch kräftig an, indem sie die Linie gegen den »Größen-Bahnsinnigen« (GDL-Chef Claus Weselsky) vorgibt und dazu aufruft, dem Gewerkschafts-Boss die Meinung »zu geigen«. (Unkenntlichmachung der Telefonnummer von uns.) Um Längen unterboten wird der fast unverholene Aufruf zur Menschenhatz auf Weselsky nur noch durch die Kollegen vom Focus, die der Familie des Gewerkschaftsführers gleich einen Hausbesuch abstatteten und nicht nur das Klingelschild der Wohnung sondern gleich noch die komplette Hausfassade samt Hinweisen auf das Umfeld ins Netz stellten, damit die wütenden Ortskundigen gleich wissen, wo sie ihren Schaum vor dem Mund loswerden können. (Aus Gründen der journalistischen Sorgfaltspflicht verzichten wir an dieser Stelle auf einen Link)
Solche Aufrufe scheinen bei einer Vielzahl von Menschen auf fruchtbaren Boden zu treffen, auf Twitter machen viele ihrer Wut über die GDL Luft. Hier einige der noch höflicheren Äußerungen.
#GDL Unwort des Jahrhunderts
— Timo (@Dorfjungee) 5. November 2014
Gegen Herrn #Weselsky gibt's doch sicher etwas bei Ratiopharm...!? #Bahnstreik #GDL
— Stéphane Nöthen (@s_noethen) 5. November 2014
SORRY
#GDL Größenwahn dummer Lokführer
— Angel on a rampage (@cowgirlietina) 5. November 2014
Für Satiriker ist solch eine Ausnahmesituation natürliche eine gelungene Steilvorlage für den ein oder anderen Spaß.
Bahn will streikbedingte Zugausfälle mit Leihdraisinen kompensieren ... http://t.co/Yl3mk1g2ya #Bahnstreik pic.twitter.com/V9bAhfL0QB
— Der Postillon (@Der_Postillon) 4. November 2014
Weselsky hat den Längsten! Aber nur Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn. #GDL
— extra3 (@extra3) 4. November 2014
Vielleicht hat die #GDL ja am Wochenende ein Herz, und es gibt wenigstens einen Sonderzug nach Pankow #Streik #25JahreMauerfall #lindenberg
— Alexandra Grauvogl (@the_greybird) 5. November 2014
Doch es gibt auch immer mehr Stimmen, denen die mediale Kampagne inzwischen zu weit geht...
Die Presse versucht den GDL-Chef kaputt zu machen. 100% Solidarität mit dem Chef der #GDL.
— Machinist Gitju (@machinist_gitju) 5. November 2014
Schön wie Mainstream Medien Verfassung,#Persönlichkeitsrechte und Qualitätsjournalismus mit Füßen treten #GDL-#Hetze #Streik #Kritik-#Bahn?
— Bastian Grundmann (@NoEwS) 5. November 2014
... und die den Sinn und Zweck eines Streiks verstanden haben,...
Streiks müssen wehtun, sonst haben sie keinen Sinn. #GDL
— Ali Utlu (@AliCologne) 5. November 2014
weshalb sich einige ernsthafte Gedanken für grundsätzliche Lösungen machen.
Wenn die Bahn für Deutschland so wichtig ist, wieso sind die Lokführer dann eigentlich keine Beamten mehr? #gdlstreik #GDL #Bahnstreik
— qtx.de (@qtxde) 5. November 2014
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