Sorgenvoll in die Länderspielpause

RB Leipzig verliert das Zweitliga-Aufsteigerduell gegen Darmstadt 0:1

  • John Hennig
  • Lesedauer: 3 Min.
Nach dem schwachen und planlosen Auftritt in Darmstadt seiner Mannschaft, geht RB-Trainer Zorniger mit einigen Fragezeichen in die Länderspielpause.

Noch auf dem Platz holte sich Alexander Zorniger seine Spieler und Betreuer zum mittlerweile oft bemühten Mannschaftskreis zusammen. Doch für den Trainer des Zweitligisten RasenBallsport Leipzig war es nach dem 0:1 bei Mitaufsteiger SV Darmstadt 98 mehr als symbolisch. Seine Mannschaft hatte eine schwache Leistung gezeigt, wie schon beim letzten Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg (0:1) vor drei Wochen, und wirkt mit seiner Spielphilosophie entschlüsselt.

»Wenn wir mit der Passivität in Darmstadt spielen, fressen die uns auf«, hatte Zorniger bereits nach dem torlosen Unentschieden gegen den 1. FC Kaiserslautern vor einer Woche gemahnt. Doch in Darmstadt sah es keinesfalls besser aus. Immer wieder kamen die Gäste einen Schritt zu spät. »Die ersten paar Minuten hat Darmstadt uns den Schneid abgekauft und war viel präsenter in den Zweikämpfen«, fand Kapitän Dominik Kaiser. Danach beackerte Leipzig das kompakte Bollwerk im Stadion am Böllenfalltor, allerdings planlos und wenig durchschlagskräftig.

»Wir haben es Darmstadt über lange Zeit sehr einfach gemacht. Wir waren ungewohnt langsam im Denken und im Handeln«, kritisierte Zorniger. Deshalb korrigierte Zorniger früh, brachte zur zweiten Halbzeit Joshua Kimmich, den er eigentlich schonen wollte. Doch nach kurzer Besserung verlor Leipzig ab Mitte der zweiten Halbzeit wieder den Zugriff aufs Spiel. Darmstadt war einem zweiten Treffer näher als die Sachsen, die sich nur eine wirkliche Torchance selbst erspielten. »Wir müssen uns selbst Gedanken machen, wie wir das Spiel mit und gegen den Ball besser machen. Dafür haben wir jetzt zwei Wochen Zeit«, schloss Zorniger kritisch ab.

Doch nun kann er nicht einmal richtig am schwächelnden System feilen. Mehrere seiner Spieler reisen zu ihren Landes- und Nachwuchsauswahlmannschaften. Immerhin konnte Leipzig mit Jürgen Klinsmann und Horst Hrubesch verhandeln, dass Angreifer Terrence Boyd nach langer Verletzung nicht zur US- und Mittelfeldspieler Joshua Kimmich nicht zur U21-Nationalmannschaft reisen müssen. Dafür sind mit Yussuf Poulsen (Dänemark) und Rani Khedira (Deutschland U21) zwei zentrale Spieler unterwegs.

Zumindest Poulsen dürfte die Abwechslung gut tun, denn im dänischen Team ist der 20-jährige Angreifer noch bei weitem kein Fixpunkt wie in Leipzigs Spiel. In den vergangenen Wochen wirkte Poulsen zunehmend gefrustet ob der harten Doppelbewachung in der zweiten Liga. In Darmstadt hatte der in Ligaspielen seit dem siebten Spieltag torlose Däne Glück, dass sein Ellenbogenstoß (81.) gegen Sandro Sirigu nicht geahndet wurde.

So rutscht Leipzig nach starkem Saisonstart langsam ins Mittelfeld der zweiten Liga ab. Der Aufsteiger gewann nur eins der vergangenen sechs Ligaspiele und schoss in drei der zurückliegenden vier Spiele keinen Treffer. Und gerade jetzt bringt Sportdirektor Ralf Rangnick einige Spieler aus dem zweiten Red-Bull-Standort in Salzburg als Verstärkung für Leipzig ins Spiel, um in der Rückrunde das Ziel des Bundesliga-Aufstiegs erfüllen zu können. dpa/nd

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal