Bremser und Wackler

Kurt Stenger über Chancen eines globalen Klimaschutzabkommens

Seit bald zehn Jahren wird erfolglos an einem neuen Klimaschutzabkommen gebastelt. Die Verhandlungen werden von Kritikern gerne mit einem Mikado-Spiel verglichen, bei dem die Teilnehmer nach dem Motto agieren: Wer sich zuerst bewegt, verliert. Nun haben sich die beiden wichtigsten Spieler, die USA und China, bewegt und zwar gemeinsam. Zuvor hatte auch der dritte große Block, die EU, ein neues Klimaziel beschlossen. Damit wachsen die Chancen, bis Ende 2015 ein neues Abkommen unter Dach und Fach zu kriegen - nach den Erfahrungen der letzten Jahre hatten das viele schon nicht mehr für möglich gehalten.

Dies heißt aber noch lange nicht, dass der Kampf gegen eine katastrophal starke Erderwärmung nun doch gewonnen wird. Die Vorhaben von USA, China und EU bei der Reduktion der Treibhausgasemissionen sind angesichts des Zwei-Grad-Zieles unzureichend. Und mit Washington und Peking haben eher die Bremser und Wackler das Heft des Handelns übernommen: In den USA werden die Republikaner, für die Klimaschutz Teufelszeug ist, wieder mächtiger. Und China wird angesichts hoher Wachstumsraten seine Ziele früher oder später überprüfen.

Letzteres weist auf die Hauptgefahr fürs Klima hin: Weltweit ist das Primat des Wirtschaftswachstums ungebrochen, das bislang mit wachsendem Energiehunger und steigenden CO2-Emissionen einhergeht. Die Quadratur des Kreises lässt sich auch per Abkommen nicht bewerkstelligen.

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