Senat lädt in die Werkstatt

Neue Beteiligungsformate sollen Olympia-Begeisterung fördern / Auch Kritiker dürfen mitmachen

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.
Der Senat hat neue Pläne, wie er die Berliner in die Olympiabewerbung einbeziehen kann. Eine Volksbefragung ist jedoch noch nicht in Sicht.

Voraussichtlich im Februar wird der DOSB die nächste Umfrage starten, um die Olympiabegeisterung in Berlin und Hamburg zu ergründen. Davon dürfte abhängen, welche der beiden Städte sich um die Spiele bewerben darf. Dem Senat ist das gar nicht recht. Es gehe um keinen nationalen Wettbewerb, sagt der Chef der Senatskanzlei, Björn Böhning. Der Sportbund sollte lieber entscheiden, mit welcher Stadt er international die besten Chancen hat.

Denn seine direkte Bürgerbeteiligung will der Senat erst im Februar starten. Bisher liefen nur zwei Online-Umfragen, die aber lediglich ein Stimmungsbild liefern sollten. Die Frage nach einem Ja oder Nein zu Olympia wurde nicht gestellt. Dies soll einer Art Volksentscheid vorbehalten bleiben, für den es aber noch keinen Termin gibt. Und vor der Entscheidung des DOSB sei dies auch nicht zu erwarten, so Böhning. Vorher müsse noch der Informationsbedarf der Berliner gedeckt werden. Dazu beschloss der Senat Eckpunkte eines »Partizipations- und Kommunikationskonzepts«, das die Berliner in den weiteren Bewerbungs- und Planungsprozess einbeziehen will.

So soll es ab kommendem Februar stadtweit Olympia-Foren geben, in denen sich Berliner mit Anregungen und Kritik einbringen können. In Olympia-Werkstätten soll detaillierter diskutiert werden, insbesondere mit den Nachbarn der möglichen Sportstätten, etwa am Sportforum. Dabei soll es auch um Verkehrsanbindung, Nachhaltigkeit und Finanzierung gehen. Die dritte Möglichkeit der Beteiligung verspricht »Mitreden von zu Hause aus« über digitale Kanäle wie Internet, Twitter, SMS.

Koordiniert und begleitet werden soll alles durch einen Olympia-Beirat, dem Verbände wie der DGB, die IHK oder der BUND angehören. Auch Kritiker seien willkommen, sogar von der NOlympia-Initiative, sagte Böhning, denn »nur Begeisterung bringt nichts«. Er sprach von einem »Echoraum«, der die Kritik aufnimmt. Olympia in Berlin werde nur funktionieren, »wenn es demokratische Spiele sind«.

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