Bad Company
Reimar Paul findet eine Privatisierung von Atomkraftwerken riskant
E.on trennt sich von der schmutzigen Kohle- und der gefährlichen Atomkraft. Das ist gut fürs Image und betriebswirtschaftlich nachvollziehbar. Fast die Hälfte der AKW, mit denen sich jahrzehntelang Milliarden scheffeln ließen, ist abgeschaltet. Die Laufzeit der übrigen wurde begrenzt. Auch das Ende der Kohleverstromung ist - allen Rettungsversuchen von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), seiner Parteifreundin Hannelore Kraft und der Gewerkschaft IG BCE zum Trotz - abzusehen. Fraglich bleibt, wer den alten Kraftwerkspark kauft. Und zu welchem Preis.
Fatal, dass die neuen Eigner - die Bad Company sozusagen - auch noch über genügend Kapital verfügen müssen, um den AKW-Abriss und die Atommüllentsorgung zu finanzieren. 36 Milliarden Euro wollen E.on und Co. dafür gebunkert haben. Gesehen hat das Geld allerdings noch niemand, es wurde auch nirgends eingezahlt, es taucht nur in den Bilanzen auf. Wenn die Nachfolgeunternehmen pleite gehen, ist es ganz weg.
Einen Großteil der Kosten wird so oder so der Staat tragen müssen. Denn die Summe wird bei weitem nicht reichen, um Rückbau und Endlagerung zu bezahlen. Damit die Steuerzahler nicht für alles haften, muss die Politik handeln. Und die Rückstellungen, so weit überhaupt real existent, in einen öffentlich-rechtlichen Fonds oder eine Stiftung überführen.
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