6 von 136: USA überstellen Guantanamo-Häftlinge nach Uruguay

Urugays Präsident spricht von »humanitäre Geste« für Opfer einer »grausamen Entführung«

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington. Sechs Häftlinge aus demi llegalen US-Gefangenenlager Guantanamo sind nach Uruguay überstellt worden. Vier Syrer, ein Palästinenser und ein Tunesier seien mit einem US-Militärflugzeug in das südamerikanische Land geflogen worden, teilte das US-Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Uruguays scheidender Präsident José Mujica hatte am Freitag in einem offenen Brief an US-Präsident Barack Obama angekündigt, dass sein Land als humanitäre Geste sechs Häftlinge aufnehmen werde.

Der linke Staatschef übte zugleich heftige Kritik an dem US-Gefangenenlager auf Kuba. Die Aufnahme der Häftlinge stelle eine Geste für Menschen dar, die Opfer »einer grausamen Entführung« geworden seien. Nach Mujicas Plan sollen die Männer in Uruguay wie normale Bürger behandelt werden und frei reisen dürfen. Das Schicksal der Guantanamo-Häftlinge erinnere ihn an seine eigenen 13 Jahre in politischer Gefangenschaft, schrieb der frühere Guerilla-Kämpfer.

Obamas Sondergesandte für die Schließung des Lagers, Cliff Sloan, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, die US-Regierung sei Uruguay »sehr dankbar« für die Aufnahme der Gefangenen, die nicht in ihre Heimatländer zurückkehren könnten. Die Unterstützung durch Freunde und Verbündete sei zentral zur Schließung von Guantanamo und die Überstellung der sechs Häftlinge sei eine »wichtige Etappe« für dieses Ziel.

Nach der Freilassung der sechs Männer bleiben noch 136 Häftlinge in Guantanamo. Obama hatte zu seinem Amtsantritt im Januar 2009 angekündigt, das international kritisierte Gefangenenlager auf Kuba zu schließen. Bis heute wird dort Häftlingen der Zugang zu rechtstaatlichen Prozessen verwehrt. Viele nahmen sich infolge der qualvollen Haft selbst das Leben oder protestierten mit Hungerstreiks gegen die Haftbedingungen. AFP/nd

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