Wolfgang Berghofer, »Bergatschow«

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Unlängst äußerte Wolfgang Berghofer auf einer Tagung in Berlin über den Sonderparteitag der SED im Winter 1989, er haben schon seinerzeit den Gedanken gehabt, es wäre damals besser gewesen, die SED wieder fein säuberlich in SPD und KPD zu trennen - dann wäre es auch den Sozialdemokraten im Osten besser ergangen. Die Sinnhaftigkeit und Praktikabilität einer solche Idee einmal dahingestellt: Aus Berghofers Sicht steckt darin eine zumindest nachvollziehbare Überlegung. Der als »Bergatschow« bezeichnete Dresdner Oberbürgermeister, der zu den SED-Reformern um Hans Modrow zählte, wäre nämlich gern in die SPD gegangen, nachdem er im Dezember aus Enttäuschung über die seiner Meinung nach zu geringen Erneuerungsanstrengungen der SED-PDS seine langjährige politische Heimat verließ. Auch West-Sozialdemokraten wie Egon Bahr drängten ihn wohl. Doch die Ost-SPD verweigerte ihm den Zutritt, aus Furcht, zu viele frühere SED-Genossen könnten die neue Partei alsbald dominieren. Berghofer ging in die Wirtschaft, ein Comeback-Versuch als Dresdner Oberbürgermeister schlug fehl, er schrieb Bücher - und man kann ihn bis heute auf Konferenzen über die Wendezeit erleben. vk

Literatur:

Keine Figur im Schachspiel

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