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Gallert soll Spitzenkandidat werden

Linkspartei in Sachsen-Anhalt will Fraktionschef nominieren / Vater des »Magdeburger Modells« könnte 2016 rot-rote Verhandlungen anführen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der Landesvorstand der Linkspartei von Sachsen-Anhalt will am Dienstagabend einen Vorschlag für die Spitzenkandidatur der Partei bei der Landtagswahl 2016 vorlegen. Landeschefin Birke Bull hat dazu den Fraktionsvorsitzenden Wulf Gallert vorgeschlagen. Das letzte Wort soll ein Landesparteitag in Dessau-Roßlau am 18. April haben. Gallert strebt die Spitzenkandidatur schon länger an. »Mein persönliches Ziel ist es, Ministerpräsident in Sachsen-Anhalt zu werden«, hatte er Ende Januar erklärt.

Bereits 2006 und 2011 war der heute 51-Jährige als Spitzenkandidat der PDS und dann der Linkspartei angetreten. Nach der Wahl 2011 hätte es rein rechnerisch für eine rot-rote Koalition gereicht - doch führende SPD-Politiker hatten im Gegensatz zu heute ein Bündnis mit der Linken ausgeschlossen.

Gallert wurde in Havelberg geboren und war in den 1980er-Jahren als Lehrer tätig. Seit 1994 ist Gallert im Landtag, wo er sich als scharfzüngiger Redner profiliert hat. Innerhalb der Fraktion war er zunächst parlamentarischer Geschäftsführer, dann Vorsitzender. Gallert gilt als einer der »Väter« des »Magdeburger Modells« von 1994, einer von den Linkssozialisten tolerierten rot-grünen Minderheitsregierung.

Man wolle das Jahr 2015 »nutzen, den politischen Wechsel vorzubereiten. Wir wollen Menschen überzeugen und Alternativen mehrheitsfähig machen«, hieß es zu Jahresbeginn bei der Landeslinken. Nach einer Klausur Ende Januar hatte man bekräftigt, »es geht nicht nur um den politischen Wechsel in der Staatskanzlei, sondern auch um einen neuen Politikstil. Einladend, kritikfähig und souverän im Umgang zwischen Koalitionspartnern, politischem Personal und im Bürgerdialog« wolle man diese Rolle gestalten. »Für gelingende Koalitionsverhandlungen wurden als Bedingungen genannt: langfristige eigenständige Vorbereitung, sorgfältige Prüfung inhaltlicher Schnittmengen, Glaubwürdigkeit und Vertrauen zwischen den beteiligten Personen.«

Bei den Landtagswahlen 2011 hatte die Linkspartei mit 23,7 Prozent vor der SPD abgeschlossen, die 21,5 Prozent erhielt. Laut einer Umfrage vom August 2013 bestand der Vorsprung immer noch. Die Sozialdemokraten haben eine Koalition mit der Linkspartei ab 2016 nicht ausgeschlossen, es dürfte aber Debatten darüber geben, ob ein Bündnis unter einem Ministerpräsidenten der Linken denkbar wäre. Agenturen/nd

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