Nie gehört ... ist keine Ausrede!

René Heilig über das Denken jenseits von Gedenken

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Buchenwald nahe Weimar. Am Wochenende sind ehemalige Sklaven an jenen Ort zurückgekehrt, an dem sie von angeblichen Herrenmenschen grausam gepeinigt wurden. Über 56.000 ihrer Kameraden wurden in dem Lager der Nazis umgebracht oder starben so entrechtet wie elendig. Möge den »Ehemaligen« ein langes Leben beschieden sein, um Nachgeborenen weiter klar zu machen, welche Verantwortung sie geerbt haben!

Es ist mit diesem Erbe etwas anders, als mit gewöhnlichem Nachlass. Man muss es sich erarbeiten. Immer wieder, auch um Gegenwart zu verstehen und Zukunft zu gestalten. Obwohl vieltausendmal gesagt, nutzt sich diese Wahrheit nicht ab. Doch wie steht es um das Wissen der Nachgeborenen? Zu oft heißt es: Nie gehört... Oder: In der Schule war das kein Thema. Möglich, oft sogar wahrscheinlich und eine Schande. Doch: Für den Zustand des eigenen Geistes ist letztlich jedes Individuum selbst verantwortlich. Bevor man also gegen »die Asylflut« demonstriert, sollte man Buchenwald und Rassismus mal zusammendenken. Bevor man die griechischen Reparationsforderungen als unverschämt abtut und das deutsche Wirtschaftswunder als typisch deutsche Leistung lobt, sollte man mehr kennen als »Bild«-Schlagzeilen. Gleiches gilt für Kraftmeierei in Richtung Russland. Und Achtung! Eine eigene Haltung lässt sich nicht googeln.

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