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Deutschland bekommt ein zentrales Migrationsmuseum

Kölner Verein will das Projekt verwirklichen

  • Lesedauer: 2 Min.
Das Projekt ist lange überfällig. Mehr als 70.000 Exponate sollen ausgestellt werden und die Geschichte der Einwanderung belegen. Es soll »ein Museum für Vergangenheit und Zukunft« sein, so Schirmherrin Rita Süssmuth

Köln. Auch in Deutschland soll es demnächst ein zentrales Migrationsmuseum geben - wie derzeit bereits in Metropolen wie Paris und New York. Ein von Migranten gegründeter Verein gab am Montag in Köln den Startschuss für das Museumsprojekt, das spätestens bis Ende 2020 Wirklichkeit werden könnte. Noch befinden sich die Pläne allerdings in der allerersten Phase: Eine Entscheidung über den Standort gibt es noch nicht, eine Machbarkeitsstudie soll bis März 2016 Aufschluss über Kosten und Anforderungen an das künftige Museumsgebäude bringen.

Als Schirmherrin des Vorhabens sagte die Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU), in der Bevölkerung müsse »die Erkenntnis verankert werden, dass wirtschaftliche, soziokulturelle sowie politische Dimensionen der Migration unseren Alltag prägen und dass Deutschland auf den dauerhaften Zuzug von Menschen angewiesen ist«. Dies sei eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gemeinsame demokratische Identität, die sich in einem »lebendigen Museum« herausbilden könne. »Dieses Vorhaben unterstütze ich mit voller Überzeugung.«

Mit dem offiziellen Startschuss für das Migrationsmuseum wollte der Kölner Verein Domid (»Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland«) die zentralen Akteure in Politik und Wirtschaft über sein Vorhaben informieren und ihre Unterstützung gewinnen.

Für eine künftige ständige Ausstellung besitzt der bereits 1990 gegründete Verein einen großen Grundstock: In den vergangenen Jahrzehnten hat Domid mehr als 70.000 Objekte, Dokumente und Interviews zur Geschichte der Migration in Deutschland zusammengetragen - die Sammlung gilt als bundesweit einmalig.

Der einst von türkischstämmigen Migranten ins Leben gerufene Verein wollte von Anfang an die Geschichte der Einwanderer in Deutschland bewahren und dereinst auch in einem eigenständigen Museum vorstellen. »Jetzt ist die Zeit reif, der Vision auch Taten folgen zu lassen«, sagte der Domid-Geschäftsführer Arnd Kolb bei der Startveranstaltung.

Deutschland bestehe »aus mehr als nur Menschen mit deutschem Pass«. In dem geplanten Migrationsmuseum sollten Menschen nicht nach ihrer Nationalität und Herkunft unterschieden und bewertet werden - Ziel sei vielmehr, ein »Abbild der Vielfalt unserer Gesellschaft« entstehen zu lassen, hob Kolb hervor.

Zu den bei Domid archivierten Objekten zählen unter anderem Dokumente zu Anwerbung, Arbeit und Wohnsituation der Migranten - darunter persönliche Dokumente, Ausweise verschiedenster Art, Arbeitsverträge der 1960er und 1970er Jahre, Tagebücher und Wohnheimordnungen. Auch ein Bild, Film- und Tonarchiv hat der Verein zusammengetragen, der seit Jahren finanziell durch das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Köln unterstützt wird. Agenturen/nd

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