Umverteilung der Migranten umstritten

EU-Innenminister berieten über Flüchtlingsproblem

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Paris. Eine Umverteilung der Flüchtlinge innerhalb der Europäischen Union bleibt umstritten. Dies sei bei den informellen Beratungen der Innenminister der sechs einwohnerstärksten EU-Staaten deutlich geworden, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière am Dienstag nach Abschluss des zweitägigen Treffens auf Schloss Moritzburg bei Dresden. Die Situation sei kompliziert. De Maizière begrüßte den Vorschlag der EU-Kommission, mittels Quote Flüchtlinge in der EU umzuverteilen. Jedoch müssten bereits erbrachte Leistungen einzelner Länder stärker berücksichtigt und nur solche Flüchtlinge verteilt werden, die auch Aussicht auf Asyl hätten.

Unterdessen hat die französische Polizei am Dienstagmorgen ein improvisiertes Flüchtlingslager mitten in Paris geräumt. Rund 350 vor allem afrikanische Migranten wurden aus dem Lager geführt. Die Räumung verlief ohne Zwischenfälle. Wenige Stunden später wurden in der Hafenstadt Calais am Ärmelkanal Flüchtlinge aus zwei Lagern verwiesen.

Die Aktion in Paris begann gegen 6.30 Uhr nahe der Touristenhochburg Montmartre, wo mehrere hundert Flüchtlinge seit Monaten unter verheerenden hygienischen Bedingungen unter einer Metro-Hochbahnstrecke campierten. Sie sollten danach in Bussen zu regulären Flüchtlingsunterkünften in der Region Paris gebracht werden.

In Calais räumte die Polizei zwei improvisierte Lager, in denen etwa 140 Flüchtlinge lebten. Wie ein AFP-Reporter berichtete, verließen die Migranten in kleinen Gruppen unter Beobachtung der Polizisten die Lager. Eines davon hatten sie nahe des Eingangs zum Eurotunnel eingerichtet, der Frankreich mit Großbritannien verbindet. Das zweite Lager befand sich in einem stillgelegten Schrottdepot. Nach Angaben einer Mitarbeiterin der Hilfsorganisation »Médecins du Monde« war zunächst nicht klar, wohin die Flüchtlinge gebracht werden sollen. Die Polizei habe die Migranten aufgefordert, ihre Sachen zu nehmen und zu verschwinden, so Cécile Bossy. »Jeder ist losgerannt.« Eine Gruppe Minderjähriger sollte nach ihren Angaben in ein reguläres Flüchtlingslager gebracht werden. Agenturen/nd

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