Starke Nerven gefragt

Silvia Ottow über den Trend, Schwangerschaft als Krankheit zu behandeln

  • Lesedauer: 1 Min.

Der erste Blick per Ultraschall auf das Kind im Mutterbauch, das unglaubliche Wummern der Herzschläge eines ungeborenen Winzlings - wohl keine Mutter und kein Vater mögen diese Momente weit vor der Geburt ihres Nachwuchses je vergessen. Doch bei aller verständlichen Lust, sich diesem Genuss öfter hinzugeben, gibt es auch für die Für- und Vorsorge, die man einer schwangeren Frau zukommen lassen sollte, ein vernünftiges Maß. Das liegt nach Ansicht der Experten beispielsweise bei drei Ultraschalluntersuchungen. Die Hälfte aller Frauen bekommt jedoch mehr als fünf davon. Zusätzliche Untersuchungen der Herztöne mit aufwendigen Methoden halten die meisten Frauen ebenfalls für wichtig, oder sind es eher die Ärzte, die sie empfehlen und daran auch verdienen?

Verwunderlich wäre das nicht, denn auch Schwangerenbetreuung ist keine soziale Wohltat allein, sie ist ein Geschäft. Das gilt im übrigen auch für die Geburt. Das stetige Anwachsen der Kaiserschnittzahlen deutet darauf hin, dass Kliniken und Mediziner genau verstanden haben, womit sich mehr Geld verdienen lässt. Und Schwangere brauchen schon starke Nerven und gute Beratung, um all die Verlockungen der Medizinindustrie zu prüfen, die Freude am Kinderkriegen über die Angst vor den Risiken zu stellen und die Schwangerschaft nicht vorrangig im Wartezimmer zu verbringen.

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