Es geht um viel mehr oder nichts

Jörg Meyer über das abgelehnte Schlichtungsergebnis

  • Lesedauer: 2 Min.

Das war wichtig: Mit der klaren Ablehnung des Schlichtungsergebnisses für die Sozial- und Erziehungsdienste haben die Beschäftigten Mut bewiesen - und auch, dass sie sich nicht mehr mit weniger abspeisen lassen. Das Ergebnis der Schlichtung im Juni war so schlecht und so weit von den Ursprungsforderungen der Gewerkschaften entfernt, dass das laute Gegrummel in den Kitas, Werkstätten, Sozialstationen und Jugendhilfeeinrichtungen deutlich zu hören war. Sogar die sonst weniger Kampfesmut als die Erziehungsgewerkschaft GEW beweisenden Mitglieder des Deutschen Beamtenbundes erteilten eine klare Absage.

Und sie wissen, was sie tun. Ob die Streikenden in den Kitas bei einem neuerlichen Arbeitskampf noch einmal auf eine so große Solidarität von Eltern hoffen können wie vor den Ferien, ist fraglich. Und mit der Ablehnung des Schlichtungsergebnisses ist wieder alles möglich: Es kann am Ende also auch noch weniger oder gar nichts für die Belegschaften herauskommen, wenn die Arbeitgeberseite sich weiterhin so sehr querstellt. Träte dieser Fall ein, bräuchten die Gewerkschaften vermutlich eine ganze Weile, um sich von der Niederlage zu erholen.

Die Beschäftigten haben entschieden: Sie wollen für die Aufwertung ihrer Berufe kämpfen und nehmen dafür auch Risiken in Kauf. Respekt. Umso wichtiger ist es, dass sie wieder breite gesellschaftliche Unterstützung erfahren, denn wofür sie kämpfen, geht uns alle an.

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