Schlamperei und laxe Kontrollen

  • Lesedauer: 2 Min.

Das riesige Industrie- und Handelszentrum Tianjin-Binhai, in der die Katastrophe geschah, liegt rund 140 Kilometer südöstlich von Chinas Hauptstadt Peking. Hier ist vor allen Dingen chemische Industrie angesiedelt. Nicht das erste Mal passiert im Land ein solches Unglück. Ursache sind oft mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen und laxe Kontrollen durch die Behörden, obwohl überall in dem Riesenland Losungen prangen, die verheißen, dass Qualität und Sicherheit an erster Stelle stehen. Eine Frage werden sich Chinakenner nun zuerst stellen: Wie viel und was wird hier wieder verheimlicht werden?

Es ist kein Geheimnis, dass mit Sicherheitsbestimmungen in der Volksrepublik oft leider zu schlampig umgegangen wird. Es ist ein Wechselspiel. Nicht nur die Chefs, auch Arbeiter mischen hier kräftig mit. Die Wirtschaft boomt an allen Ecken und Enden. Der Erfolg soll sich schnell einstellen, da wird sich lieber auf »Gottes Hilfe« verlassen als zum Beispiel auf einen Arbeitshelm.

Nach dem jüngsten Unglück meldeten sich der Staatspräsident und Generalsekretär der Kommunistischen Partei Xi Jinping und Ministerpräsident Li Keqiang zu Wort und versprachen Offenheit bei der Aufklärung der verheerenden Katastrophe. Xi Jinping kündigte an, der Vorfall werde »genau untersucht« und die Verantwortlichen würden »streng bestraft«.

Sicher werden nun Bauernopfer präsentiert, um die Öffentlichkeit zu beruhigen. Leitende Mitarbeiter der Logistikfirma, der die Lagerhäuser gehören, wurden bereits festgenommen. Eine Garantie, dass solch eine Katastrophe in Zukunft verhindert wird, ist das noch lange nicht. gk

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal