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DGB warnt vor Abrutschen in Hartz IV

Jeder fünfte Arbeitslose erhält sofort Grundsicherung

  • Lesedauer: 2 Min.

Saarbrücken. Mehr als jeder fünfte Beschäftigte, der seinen Job verliert, rutscht nach einer DGB-Studie derzeit sofort in die Sozialhilfe. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren demnach 264 000 Beschäftigte bereits zu Beginn ihrer Arbeitslosigkeit auf Hartz IV angewiesen. Das waren 21,3 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Jobverlust, wie die »Saarbrücker Zeitung« unter Berufung auf die Untersuchung berichtete.

Besonders angespannt sei die Lage in der Zeitarbeitsbranche. Dort wurden laut Studie von Januar bis Juni 183 000 Arbeitskräfte entlassen. Von ihnen waren 37 Prozent direkt im Anschluss auf staatliche Grundsicherung angewiesen.

Zur Bekämpfung des Problems plant Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) eine Lockerung der Bedingungen für den Bezug von Arbeitslosengeld I. Sie will die Frist von zwei auf drei Jahre ausdehnen, innerhalb der man zwölf Monate lang versicherungspflichtig gearbeitet haben muss, um Arbeitslosengeld I zu beziehen. Der DGB schätzt, dass dadurch im Jahresschnitt bis zu 35 000 Menschen vor dem sofortigen Abdriften in Hartz IV bewahrt werden könnten. Die Pläne stoßen auf Widerstand in der Union.

DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach unterstützt das Vorhaben. »Die soziale Sicherungsfunktion der Arbeitslosenversicherung hat Lücken, die geschlossen werden müssen«, sagte sie. »Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, dass Beschäftigte, die Beiträge eingezahlt haben, auch Leistungen aus der Versicherung enthalten, wenn sie arbeitslos werden.« epd/nd

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