Weniger Kartoffeln in Sachsen
Die Ernte fällt schlechter aus als noch im Jahr 2014
Bonn. Nach dem Rekord 2014 werden in diesem Jahr in Sachsen voraussichtlich deutlich weniger Kartoffeln geerntet. Man rechne mit etwa 40 Tonnen Kartoffeln pro Hektar, teilte die Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) in Bonn mit. Das entspreche einer Gesamtmenge von 250 000 bis 280 000 Tonnen. Im vergangenen Jahr hätten die Bauern 340 000 Tonnen Kartoffeln aus dem Boden geholt - im Bundesland Sachsen die bislang größte Menge.
Man freue sich über solche Rekorde »überhaupt nicht«, sagte Ariane Weiß vom Sächsischen Qualitätskartoffelverband. Je besser die Ernte, desto niedriger die Preise, die die Erzeuger dafür verlangen können. Der aktuelle Kartoffelpreis ist laut AMI fast doppelt so hoch wie im Rekordjahr 2014: Er sei von unter 10 Euro pro 100 Kilogramm auf 19 bis 20 Euro pro 100 Kilogramm gestiegen. Bei einem Preis von zwölf bis 14 Euro seien die Kosten der Landwirte gedeckt, sagte Ariane Weiß.
Die kleinere Ernte in diesem Jahr begründete Weiß mit der Hitze im Sommer. Kartoffeln würden besonders gut bei mittleren Temperaturen gedeihen und bräuchten viel Regen. Die Ernte der frühen Sorten, die in der Regel frisch verkauft werden, hat nach Angaben des AMI bereits im Juli begonnen. Im September würden Lagersorten aus dem Boden geholt, die langsamer keimen und erst später verkauft werden.
Langfristig gehe der Kartoffelanbau in Sachsen zurück, weil andere Anbauregionen wie Niedersachsen eine bessere Wasserversorgung hätten, sagte Christoph Hambloch vom AMI. Die Bauern in dem nördlichen Bundesland hätten wegen ihrer Sandböden in Beregnungsanlagen investiert. Ihr Ertrag sei deshalb gerade in trockenen Jahren höher. Die Anbaufläche in Sachsen sei von 6900 Hektar im vergangenen Jahr auf aktuell 6400 Hektar zurückgegangen. Die Kartoffelflächen würden aber nur langsam schrumpfen, weil viele Verbraucher Wert auf regionale Produkte legten, so Hambloch. dpa/nd
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