Böser Russe, guter Ami?

Uwe Sattler hält Kritik an Moskaus Syrien-Einsatz für gerechtfertigt - und fordert sie auch gegenüber Washington

Über Jahre hat sich Putin zurückgelehnt: Soll sich Obama doch an den zum Großteil vom »Westen« mitproduzierten Konflikten in der südlichen Hemisphäre aufreiben. Seit den russischen Bombardements vom Mittwoch in Syrien ist alles anders. Die Angriffe haben dem Kreml kein Lob für die Beteiligung am Feldzug gegen den IS, sondern internationale Kritik eingebracht. Zu Recht, wenn Moskau damit offensichtlich das Ziel verfolgt, die Assad-Regierung zu stützen. Zu Unrecht, wenn Russland für die Durchsetzung eigener Interessen mittels »Antiterrorkampf« allein am Pranger steht.

Ganz abgesehen davon, dass Militäreinsätze noch in keinem Falle Krisenherde befrieden konnten: Niemand sollte sich der Illusion hingeben, dass es den USA in Mittelost und anderswo nur darum geht, die Welt von üblen Schurken zu befreien. Und niemand sollte von Moskau Besseres, sondern Gleichschlechtes erwarten. Syrien zeigt vor allem eines: Am Schüren von Stellvertreterkriegen und der Verlagerung des Konflikts USA-Russland in andere Weltregionen hat sich auch nach dem offiziell beendeten Kalten Krieg nichts geändert. Obama macht es etwas filigraner, Putin weniger konziliant. In der Sache - der Durchsetzung geostrategischer Interessen auch auf Kosten anderer Völker - nehmen sich beide nichts.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal