Lesen bis zum Umfallen
Zur Frankfurter Buchmesse: 24 Seiten Literatur im »nd«
Berlin. »Mehr Inhalt, weniger Show« - diese Devise gab Juergen Boos, der Direktor der Frankfurter Buchmesse, für den diesjährigen Durchgang des weltgrößten Branchentreffs aus. Im Vorfeld der Veranstaltung, die am Mittwoch ihre Tore für das Fachpublikum und am Wochenende für das Publikum öffnet, stellte Boos »die politischste Messe seit langem« in Aussicht. Er kündigte an, dass viele der rund 4000 geplanten Lesungen und Diskussionen sich mit Flucht und Vertreibung, Meinungsfreiheit und Extremismus befassen. Als Redner auf der Eröffnungspressekonferenz an diesem Dienstag gewann man den britisch-indischen Schriftsteller Salman Rushdie, der 1989 mit einer »Fatwa« belegt wurde, weil sein Roman »Die satanischen Verse« in Teilen der islamischen Welt als Beleidigung des Propheten Mohammed aufgefasst worden war. Wohl unwillentlich hat die Buchmesse mit Rushdies Einladung bereits eine erste politische Reaktion ausgelöst: Iran sagte daraufhin seine Teilnahme ab. Auch Vermittlungsversuche am vergangenen Freitagabend änderten nichts an dieser Entscheidung. Am Montag rechnete eine Sprecherin der Buchmesse dennoch damit, dass etwa zehn iranische Verlage auf eigene Faust nach Frankfurt am Main reisen.
Ein bisschen Show, so scheint es, muss indessen auch auf der Buchmesse sein. So will man in Frankfurt einen Weltrekord im »Bücher-Domino« aufstellen: 10 000 Bände sollen dabei umfallen. Ganz so viele Titel sind es nicht, die wir Ihnen in unserer Literaturbeilage zu dieser Ausgabe vorstellen, aber immerhin: Auf 24 Seiten haben wir eine große Auswahl besonders lesenswerter Neuerscheinungen aus der Belletristik, dem politischen und historischen Sachbuch, der Kinder- und Jugendliteratur getroffen. Besser denn als Domino-Steine, so meinen wir, eignen diese Bücher sich zur Lektüre. mha
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.