Kroatien öffnet Grenze für tausende Flüchtlinge

Nur noch Aufnahme von 2500 Flüchtlingen pro Tag in Slowenien

  • Lesedauer: 2 Min.
Bisher zogen Zehntausende Flüchtlinge mit staatlicher Hilfe auf der Balkanroute in Richtung Westeuropa. Doch jetzt stoppt Slowenien den Zustrom. Tausende campieren vor der Grenze im Regen.

Update 18.30 Uhr: Kroatien öffnet Grenze zu Serbien für Flüchtlinge
Kroatien hat am Montagabend seine Grenze für tausende Flüchtlinge aus Serbien geöffnet. Das berichtete ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP am serbischen Grenzübergang Berkasovo, wo zwischen 2000 und 3000 Menschen in Regen und Kälte ausgeharrt hatten. Alle Flüchtlinge hätten die Grenze nach Kroatien passiert, sagte ein freiwilliger Helfer aus Tschechien, Jan Pinos, vor Ort.

Auch an der kroatisch-slowenischen Grenze warteten am Montag mehr als tausend Menschen, um ihre Reise nach Westeuropa fortzusetzen. An anderen Grenzübergängen in der Balkanregion war der Andrang ebenfalls ungebrochen. Seit Ungarn seine Grenzübergänge zum EU-Nachbarland Kroatien geschlossen hat, hat sich die Lage für tausende Flüchtlinge auf der sogenannten Balkanroute verschärft. Slowenien wurde dadurch zu einem neuen Brennpunkt der Flüchtlingskrise.

Stopp in Slowenien

Ljubljana. Die slowenische Polizei hat mehr als 2000 Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Österreich und weiter nach Deutschland gewaltsam gestoppt. Sloweniens Aufnahmekapazitäten seien erschöpft, erklärte die Polizei zur Begründung am Montag in Ljubljana. Vor den geschlossenen Grenzübergängen campierten Tausende frierende und durchnässte Menschen. Sie versuchten, sich mit Decken und Planen vor dem Dauerregen zu schützen und zündeten kleine Feuer an, um sich zu wärmen.

Die Flüchtlinge waren in Kroatien mit einem Zug an die Grenze bei Sredisce ob Dravi gebracht worden. Als die Menschen versuchten, die grüne Grenze illegal zu überqueren, spielten sich laut dem kroatischen Nationalfernsehen dramatische Szenen ab. Nachdem Ungarn seine Grenze zu Kroatien geschlossen hatte, waren die Flüchtlinge seit dem Wochenende über Slowenien umgeleitet worden.

Slowenien will nur bis zu 2500 Flüchtlinge pro Tag aufnehmen, registrieren und nach Österreich weiterleiten. Das österreichische Innenministerium dementierte die slowenische Darstellung, das Alpenland habe die Einreise auf 1500 Flüchtlinge am Tag begrenzt. Eine solche Obergrenze gebe es nicht, sagte ein Sprecher. Derzeit kommen demnach pro Tag im Schnitt deutlich unter 1000 Flüchtlinge von Slowenien nach Österreich.

Die Staus auf der Balkanroute werden verursacht durch die hohe Zahl von Flüchtlingen, die von Serbien nach Kroatien wollen. dpa/nd

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