Schweden hält geplante Flüchtlingsunterkünfte geheim
Einwanderungsbehörde zieht Konsequenzen nach Serie von Brandanschlägen / 85 Brandanschläge bisher in Deutschland
Nach mehreren Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte in Schweden will die schwedische Einwanderungsbehörde ihre Pläne für die Unterbringung von Flüchtlingen künftig geheim halten. Innerhalb der vergangenen Wochen hatten rund ein Dutzend Gebäude gebrannt, in denen Unterkünfte für Flüchtlinge entstehen sollten.
»Die Sicherheitslage hat sich verschlechtert, und die Brände sind beunruhigend«, sagte Willis Åberg von der Migrationsbehörde dem schwedischen Radio. »Wir versuchen, eine offene Behörde zu sein, aber in dieser Situation glauben wir, dass es besser ist, das vertraulich zu behandeln, um die Bedrohung zu verringern.« Nach einer neuen Prognose rechnet Schweden 2015 mit bis zu 190 000 Asylbewerbern. Zum Jahresende könnten bis zu 45 000 Schlafplätze fehlen.
In Deutschland kam es nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl und der Amadeu Antonio Stiftung in diesem Jahr bisher zu 403 Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte, insgesamt wurden 85 Brandanschläge verübt. In ganz Deutschland wurden 238 flüchtlingsfeindliche Kundgebungen abgehalten.
Nazi-Schmierereien in Leipzig
Am Mittwoch wurden in Leipzig außerdem mehrere rechtsradikale Schriftzüge und Symbole auf Containern gefunden. Unter anderem waren die Zeilen »Refugees not welcome« (»Flüchtlinge nicht willkommen«) und »German Zone« (»Deutsche Zone«) zu lesen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Außerdem wurden vier Keltenkreuze angebracht. Diese Symbole sind in der rechten Szene weit verbreitet. Ein 27 Jahre alter Passant hatte die Schmierereien an den Baucontainern am Montag entdeckt und die Polizei informiert. nd/Agenturen
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