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Undeutsche Typen?

Eine Aufklärung über das Volk, das sich vor Überfremdung fürchtet

  • Karla Klein
  • Lesedauer: 2 Min.

»Egal in welchem Zusammenhang oder zu welchem Thema, egal mit welcher Botschaft ausgesprochen, ob mit oder ohne Israel, der Jude als Assoziation lässt es sogleich im Gemüt donnern und krachen«, schreibt Anetta Kahane. »Da spricht der Hass aus Tastaturanschlägen und Mündern und manchmal auch aus Fäusten oder Waffen.«


Markus Liske/ Manja Präkels (Hg.): Vorsicht Volk! Oder: Bewegungen im Wahn?
Verbrecher-Verlag. 192 S., br., 18 €.


Antisemitismus ist nicht nur an Stammtischen anzutreffen, sondern leider wieder salonfähig. Die Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung beklagt, dass selbst Gerichte Anschläge auf Synagogen oder »die krassesten Hassreden von Querfrontideologien« nicht als antisemitisch verurteilen wollen.

Jutta Ditfurth geht mit dem deutschen Vizekanzler ins Gericht, der im August in Heidenau die Demonstranten gegen das dort geplante Flüchtlingsheim »undeutsche Typen« nannte. Das sagten auch die Nazis über die von ihnen als »Volksfeinde« deklarierten Juden und Antifaschisten: »Der Begriff ist kein Spielzeug für Politiker, denen zum mörderischen Rassismus wenig und wenn dann stets zu spät was einfällt«, mahnt die Publizistin.

Mit den Debatten innerhalb seiner Partei hinsichtlich »Mahnwachen für den Frieden« und »Friedenswinter« setzt sich ausführlich Linkspolitiker Klaus Lederer auseinander. »Es ist schlicht unverantwortlich und definitiv nicht links, eine Liaison mit dem Ressentiment einzugehen, statt der Aufklärung verpflichtet zu agieren. Wenn Linke und LINKE etwas für eine vernunftgeleitete und auf breite Resonanz stoßende Friedensarbeit leisten wollen, so müssen sie sich zuallererst schonungslos mit den Denk- und Bewusstseinsformen auseinandersetzen, die sich im ›neuen Wutbürgertum‹ der verschiedenen völkischen Allianzen Ausdruck und Lautstärke verschaffen.«

Die Autoren diskutieren Phänomene wie Pegida, HoGeSa, Reichsbürger. Was ist das für ein Volk, das sich vor Flüchtlingen und »Homosexualisierung« fürchtet, gegen die »Lügenpresse« und einen geheimen »Weltjudenrat« wettert? Markus Liske und Manja Präkels geht es um eine kritische wie fundierte Analyse der eingebildeten Angst angeblich besorgter Bürger vor einer vermeintlichen Überfremdung und um den Rassismus in der Mitte der Gesellschaft, der nicht zuletzt auch von der hegemonialen Europapolitik der Großen Koalition gespeist wird.

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