Gouverneur von Aden bei Anschlag getötet

Terrormiliz reklamiert Täterschaft bei Attacke in Jemen für sich / Auch sechs Leibwächter Saads von Autobombe in den Tod gerissen

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Berlin. Der Gouverneur der südjemenitischen Stadt Aden, Dschaafar Saad, ist bei einem Anschlag getötet worden. Zu der Tat bekannte sich inzwischen der sogenannte Islamische Staat. Auch sechs Leibwächter Saads seien bei der Explosion einer Bombe im Auto des Politikers am Sonntag in den Tod gerissen worden, berichteten ein örtlicher Regierungsvertreter und Zeugen.

Im Jemen kämpfen seit September 2014 die Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi gegen die Huthi-Rebellen und deren Verbündete, die dem langjährigen Ex-Machthaber Ali Abdallah Saleh die Treue halten.

Nachdem die Aufständischen im März auf die Küstenstadt Aden vorgerückt waren, floh Hadi nach Saudi-Arabien und bat das Königreich um Hilfe. Riad griff daraufhin an der Spitze einer arabischen Militärallianz mit Luftangriffen in den Konflikt ein. Nach der Entsendung von Bodentruppen wurden die Huthi-Rebellen im Sommer aus Aden vertrieben, doch kontrollieren sie weiter die Hauptstadt Sanaa.

In der vergangenen Woche war bei einem Luftangriff im Jemen ein Krankenhaus von »Ärzte ohne Grenzen« getroffen worden. Wie die internationale Hilfsorganisation am Donnerstag mitteilte, wurden neun Menschen verletzt, darunter zwei Mitarbeiter. Für den Angriff auf die Klinik in Taiz machte sie die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition verantwortlich.

Erst im November war ein von »Ärzte ohne Grenzen« unterstütztes Krankenhaus in der jemenitischen Provinz Saada bei Luftangriffen zerstört worden. Ende November wurde eine von der Organisation unterstützte syrische Klinik bombardiert, Anfang Oktober ein Krankenhaus von »Ärzte ohne Grenzen« in Afghanistan bei einem US-Luftangriff schwer beschädigt.

»Wir haben die GPS-Koordinaten unserer Klinik regelmäßig an Vertreter der von Saudi-Arabien geführten Koalition übermittelt«, betonte Jerôme Alin, Landeskoordinator von »Ärzte ohne Grenzen« im Jemen, nach dem jüngsten Vorfall. »Auch über unsere medizinischen Aktivitäten in der Klinik haben wir die Vertreter der Koalition informiert.« Nach Augenzeugenberichten hätten die Angriffe auf einen Park gezielt, erklärte die Organisation. Die Klinik befinde sich zwei Kilometer von dem Park entfernt. Dort leisteten Mitarbeiter von »Ärzte ohne Grenzen« seit zwei Monaten medizinische Nothilfe. Agenturen/nd

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