Finanzierung des IS-Terrors

Illegaler Antikenhandel

  • Jens Albes
  • Lesedauer: 2 Min.

Der internationale Antikenhandel finanziert nach Ansicht des Kriminalarchäologen Michael Müller-Karpe zum Teil auch die Attentate der Terrormiliz IS. »Die hier gehandelten antiken Kulturgüter ohne Herkunftsangabe können in aller Regel nur illegaler Herkunft sein« und stammten zum Teil aus Syrien und Irak, sagt der Mainzer Experte, der den Kulturausschuss des Bundestages berät. »Der IS zerstört jahrtausendealte Kulturgüter, wenn sie zu groß oder zu berühmt sind. Was klein und transportabel ist, wird verkauft«, erklärte Müller-Karpe.

Der Wissenschaftler wirft Behörden in Deutschland vor, »beim illegalen Antikenhandel allzu oft wegzuschauen. Es fehlt das Bewusstsein für dessen Gemeinschädlichkeit.« Beim Plündern würden wichtige Informationen der Menschheitsgeschichte zerstört. Hiesige »Kriegsgewinnler«, die von den Plünderungen profitierten, seien »oft bessere Kreise mit Einfluss auf Bundesregierung und Rechtsprechung«, sagte Müller-Karpe. Die Gesetze in Deutschland seien unzureichend.

»Auch bei ihrem Entwurf für das neue Kulturgutschutzgesetz hat sich die Bundesregierung von einer einflussreichen Lobby wieder über den Tisch ziehen lassen«, kritisierte der Mitarbeiter des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz. »Es droht ein Gesetz zur «Blutantiken-Wäsche» zu werden, weil aus den Herkunftsländern geschmuggelte Raubgrabungsfunde, die vor 2007 nach Deutschland gelangten, künftig nicht mehr als illegal eingeführt gelten.« Immerhin sei jedoch das Graben nach und die Ausfuhr von Antiken auf dem Gebiet der heutigen Staaten Irak und Syrien schon seit 1869 verboten. dpa/nd

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