Wer nicht will, wird bezahlt?
Grit Gernhardt fordert Integration statt Lohnsubvention
Die Menschen, die aus kriegsgebeutelten Staaten nach Europa und Deutschland kommen, tun das in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Darunter verstehen sie aber nicht, das Sozialsystem auszunutzen, wie es fremdenfeindliche Bürger immer wieder behaupten. Im Gegenteil wünschen sich die meisten so schnell wie möglich so viel wie möglich Normalität - inklusive Wohnung, Kinderbetreuung und Arbeit. Der Zugang zu diesen Grundbedürfnissen wird den Geflüchteten jedoch schwer gemacht.
Unbestreitbar gibt es Probleme, wenn hunderttausende Menschen aus anderen Kulturkreisen, mit anderer Muttersprache und teils ohne Papiere in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden sollen. Das Hauptproblem liegt aber nicht beim »Können«, sondern beim »Wollen«. Und darin, dass viele Unternehmen in den Flüchtlingen eine Chance sahen, den ungeliebten Mindestlohn aufzuweichen. Da sich das aber nicht durchsetzen ließ, lautet die nächste Idee Lohnsubvention. Der Staat soll Firmen unter die Arme greifen, damit sie Mindestlohn auch für Flüchtlinge zahlen. Unzweifelhaft ist das für letztere besser, als für einen Hungerlohn arbeiten zu müssen. Fraglich ist jedoch, warum Firmen überhaupt dafür bezahlt werden sollten, dass sie Mitarbeiter einstellen und mit deren Arbeit anschließend Gewinne erwirtschaften. Integration jedenfalls geht anders.
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