Werbung

Polarisiertes Polen

Erneut Massendemonstrationen gegen den Kurs der Rechtsregierung

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Polens neue nationalkonservative Regierung der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) ist weiter mit Gegenwind auf der Straße konfrontiert. Erneut haben am Wochenende Zehntausende Menschen in mehr als 20 polnischen Städten für Demokratie und gegen die PiS demonstriert. Die Rechtspartei PiS verfügt seit den Wahlen im Oktober über die absolute Mehrheit in beiden Kammern und macht sie sich unverhohlen zu Nutze. Das wurde bei der Besetzung von Justiz-, Staats- und Unternehmensposten mit Regierungstreuen und beim Streit der Regierung mit dem Verfassungsgericht deutlich.

In Warschau hatten die Teilnehmer vor dem Parlament friedlich Spruchbänder wie »Nein zur Diktatur« und »Hände weg vom Verfassungsgericht« sowie die Fahnen Polens und der EU hochgehalten. Zum Abschluss sangen sie die Nationalhymne. Wegen einer Bombendrohung musste die zentrale Kundgebung in Warschau eine Stunde vor dem geplanten Ende abgebrochen werden. Die Kritiker werfen der Regierung der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) von Ministerpräsidentin Beata Szydlo vor, Justiz und Verwaltung unter ihre Kontrolle bringen zu wollen.

Die Veranstalter vom Komitee zur Verteidigung der Demokratie (KOD) riefen zum Widerstand gegen ein »rechtloses Polen« auf, das eine Partei sich zu ihrem Besitz mache. Die bekannte Hollywood-Regisseurin Agnieszka Holland unterstützte die Aktivisten und sagte: »Demokratie ist wie frische Luft, ohne die man nach kurzer Zeit im Smog erstickt.«

Regierungschefin Szydlo warf ihren Kritikern vor, sie würden nur ihre bisherige Macht und ihren Einfluss verteidigen. »Wir brechen das Recht nicht. Alles geschieht in Übereinstimmung mit dem Recht und auf eine Weise, die uns aus dieser Pattsituation bringt«, sagte die 52-Jährige im Fernsehsender TVN24. Die polnischen Bürger würden erwarten, »dass sich die Politiker wieder ihren Anliegen zuwenden«, argumentierte Szydlo. nd Seiten 4 und 8

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal