Dhan Bahadur Gole

Nachruf

  • Lesedauer: 1 Min.

Dhan Bahadur Gole

1923 - 11. 1. 2016

Sein Job war halsbrecherisch- spektakulär: Damit die nepalesische Herrscherkaste in der Hochgebirgs-Hauptstadt Kathmandu in Nobelkarossen herumkurven konnte, schleppten arme Schlucker wie Dhan Bahadur Gole für einen Hungerlohn die Autos den Himalaya hinauf. Denn das Blöde war: In der Hauptstadt gab es Straßen, durchs Gebirge bis 1956 aber nicht.

Dutzende Träger waren nötig, um einen Mercedes, einen Daimler oder eine amerikanisches Gefährt über Stock und Stein zu transportieren. Die Träger kannten die Marken nicht. Bei ihnen hießen die Autos 32, 64 oder 96, erinnerte sich Gole später - je nachdem, wieviele Männer gebraucht wurden, um das Vehikel mit Hilfe von Tragegestellen aus Bambus vom Fleck zu kriegen. Ein bis zwei Wochen waren sie unterwegs, bauten Gerüste, um Hänge und Flüsse zu überqueren. An den Füßen, erzählte Gole, hatten sie dicke Strohpantoffeln; bei jedem seiner rund 30 Transporte verschliss er mehrere Paar. Als die Straße nach Kathmandu endlich fertig war, verdingte sich Gole als Korbflechter, bestellte später sein eigenes Feld. Von Nepals Autoträgern war er der letzte Überlebende. wh

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