Für mehr Profit: Bombardier schmeißt über 1.400 raus

Hälfte der betroffenen Beschäftigten sind Leiharbeiter / IG Metall verurteilt die Pläne und kündigt Aktionen an / Konzern: Finanzlage solide, Auftragsbestand gut / Keine Werksschließungen geplant

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der Zughersteller Bombardier Transportation wird in der Bundesrepublik 1.430 der knapp 10.000 Stellen wegkürzen – um Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen und profitabler zu werden. Die Finanzlage sei solide und der Auftragsbestand gut, hieß es. Die Sparte des kanadischen Konzerns kündigte die Streichung am Mittwoch in Berlin an, die Hälfte der Betroffenen seien Leiharbeiter, deren Verträge nicht verlängert werden. Werksschließungen seien nicht geplant.

»Wir verurteilen die Pläne, Sparmaßnahmen auf dem Rücken der Beschäftigten bei Bombardier auszutragen«, reagiert Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen, auf die Ankündigung. Er sprach von Management-Fehlern, die »die Zukunft von Menschen und ihren Familien« gefährden. »Jetzt werden Folgen von Fehlentscheidungen sichtbar, vor denen wir schon 2014 gewarnt haben.«

Mit »drastischem Personalabbau lassen sich vielleicht die Aktienmärkte beeindrucken. Bestehende Probleme werden dadurch jedoch eher verschärft als gelöst«, sagte Michael Wobst, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates. Er forderte »Zukunftssicherung der Standorte und Arbeitsplätze in Deutschland«. Die Gewerkschaft will Anfang März über Aktionen beraten. »Gemeinsam soll eine Strategie für die Abwehr der Kahlschlagpläne und für die Sicherung der Zukunft der Bombardier-Standorte entwickelt werden«, so Höbel.

Die IG Metall rechnet derweil mit der Ankündigung weiterer Stellenstreichungen in diesem Jahr. Insgesamt arbeiten derzeit rund 9.900 Beschäftigte bei Bombardier Transportation an zehn Standorten in Deutschland. Weitere Standorte von Bombardier Transportation sind in Kassel, Frankfurt/Main, Mannheim, Braunschweig und Siegen.

»Wir formen Bombardier Transportation für die Zukunft«, beschönigte Präsident Laurent Troger die Entscheidung. Welche Standorte in Deutschland betroffen seien, sei noch unklar. Über die möglichen Auswirkungen für die sächsischen Werke in Bautzen und Görlitz war zunächst nichts bekannt. Die Gespräche mit den Vertretern der Beschäftigten stünden erst am Anfang. Die Massenentlassung soll vor allem die Produktion betreffen, wie es in einer Mitteilung des Konzerns hieß. Weltweit will Bombardier seine Mitarbeiterzahl auf 64.000 Menschen verringern. Agenturen/nd

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