Wer keinen neuen Tarif will, sollte widersprechen

Vorsicht bei Tele Columbus und PrimaCom Berlin

  • Lesedauer: 2 Min.
Derzeit erhalten viele Berliner und Brandenburger Verbraucher Post von Tele Columbus oder PrimaCom Berlin. Was steckt dahinter?

Unter dem Betreff »Einführung neues Produktportfolio« wird angekündigt, dass der aktuelle Internetvertrag der Kunden zu März auf einen neuen Tarif umgestellt wird, der im Einzelfall zwischen 24,99 Euro und 44,99 Euro kostet und laut Auskunft des Anbieters mit einer Steigerung der Bandbreite einhergehen soll.

Nach Ansicht der Verbraucherzentralen Berlin und Brandenburg ist diese Umstellung jedoch unzulässig. »Mit diesem Vorgehen umgehen die Anbieter ihre Pflicht, die Zustimmung der Verbraucher einzuholen«, so Jana Brockfeld, Juristin der Verbraucherzentrale Berlin.

In den vorliegenden Fällen sollen sich Preis und Leistung ändern, ohne dass sich die Kunden hierzu ausdrücklich äußern. Statt die Zustimmung der Verbraucher einzuholen, weisen die Unternehmen ihre Kunden nur darauf hin, dass sie der Umstellung innerhalb einer bestimmten Frist widersprechen können. »Hier wird das Zivilrecht einfach mal auf den Kopf gestellt«, ergänzt die Juristin Michèle Scherer von der Verbraucherzentrale Brandenburg.

Das Vorgehen der beiden Anbieter irritiert die Verbraucherschützer, weil die Verbraucherzentrale Berlin bereits 2015 Tele Columbus gerichtlich abgemahnt hatte - ebenfalls wegen einer automatischen Tarifumstellung. Am 8. Juni wird das Landgericht Berlin über die Unterlassungsklage verhandeln. »Nach der neuerlichen Tarifumstellung hat die Verbraucherzentrale Berlin Tele Columbus nun ein zweites Mal und nun auch PrimaCom abgemahnt«, so Brockfeld.

»Wer die Tarifänderung nicht möchte und auf Nummer sicher gehen will, sollte dennoch widersprechen. Dazu reicht ein kurzes Schreiben an die Unternehmen, am besten per Einwurfeinschreiben«, erklärt Scherer.

Wer Hilfe beim Verfassen eines Widerrufs benötigt oder sonstige Fragen zu seinem Telekommunikationsvertrag hat, kann sich an die Verbraucherzentrale wenden.

Infos zu Beratungs- und Öffnungszeiten unter www.vzb.de (Brandenburg) und www.verbraucherzentrale-berlin.de.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal