C-Waffen - man wird sie nicht los
René Heilig über Bastler und Tüftler, die Massenmord ermöglichen
US-Special Forces haben unlängst in Irak einen IS-Mann namens Sleiman Daoud al-Afari geschnappt. Der soll für die sunnitischen Extremisten Chemiewaffen entwickelt haben. Noch sind die Informationen darüber ziemlich dünn, doch immerhin haben die USA ein 50-köpfiges Spezialteam in die Region geschickt. Sowohl in Irak wie in Syrien gab es in den vergangenen Jahren mehrfach Angriffe mit Chlor- und Senfgas. Sie wurden jedoch nie so ernst genommen wie jene, die man Syriens Diktators Assad zugeschrieben hat. Der sah sich - nicht zuletzt durch russische Argumente - gezwungen, seine Arsenale zu öffnen und deren Inhalt - unter internationaler Aufsicht - zur Vernichtung auszuliefern. Aber man wird die Gefahr nicht los.
B- und C-Waffen wurden einst als Atomwaffen des kleinen Mannes bezeichnet. Der Vernunft folgend, setzte die Völkergemeinschaft ziemlich strikt ein globales Verbot durch. Doch jenseits staatlicher Akteure bestand schon immer eine terroristische Gefahr. Asymmetrische Krieg nennt man das, wenn Zwerge sich gegen Riesen stellen, und sicher ist, dass der IS mit Giftgas nicht unprofessioneller morden kann als die Ōmu-Shinrikyō-Sekte 1995 in Tokios U-Bahn-Netz. Gewiss: Bomben zünden und mit Kalaschnikows um sich schießen ist einfachen. Was aber, wenn Fanatiker mit solchen herkömmlichen Anschlägen nicht mehr die Titelseiten erreicht?
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