Erdogan fordert Satire-Stopp in Deutschland
Botschafter in Ankara wegen einer NDR-Fernsehsendung einbestellt
Istanbul. Das türkische Außenministerium hat nach Angaben aus diplomatischen Kreisen in Ankara in einem Gespräch mit dem deutschen Botschafter gefordert, die Veröffentlichung einer NDR-Fernsehsatire zu stoppen. Botschafter Martin Erdmann war vergangene Woche wegen eines knapp zweiminütigen Films über den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan in der Sendung »extra 3« ins Außenministerium einbestellt worden. Man habe die Ausstrahlung verurteilt, hieß es am Dienstag in den türkischen diplomatischen Kreisen. Die Satire war am 17. März in der ARD zu sehen.
Die Opposition im Bundestag hat das Schweigen der Bundesregierung zum Protest der türkischen Regierung kritisiert. »Das laute Schweigen der Bundesregierung über den zunehmenden Rechtsstaatsverfall in der Türkei wird von der türkischen Regierung offenbar ausgekostet«, sagte Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth von den Grünen. »Die fatale Abhängigkeit, in die sich die Bundesregierung gegenüber der Türkei begeben hat, muss sofort beendet werden.« Auch die LINKE-Außenpolitikerin Sevim Dagdelen kritisierte die Zurückhaltung der Bundesregierung: »Erdogans Arm reicht mittlerweile bis nach Deutschland. Das Auswärtige Amt muss endlich klar Stellung zur Verteidigung der Pressefreiheit beziehen.« Agenturen/nd
Kommentar Seite 4
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.