Wichtige Akteure in Jemens Krieg
HUTHI: Der schiitische Volksstamm aus dem Nordwesten der Republik Jemen, vor allem in der Provinz Saada, liegt bereits seit vielen Jahren im Streit mit der Zentralregierung. Sie ließ die Huthi-Siedlungsgebiete auch schon mit ihrer Luftwaffe bombardieren. 2014 stellten die Huthi dem sunnitischen Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi ein Ultimatum. Sie forderten, ihre Benachteiligung zu beenden und eine Teilnahme an der Exekutive. Dazu waren sie mit ihren Verbänden in der Hauptstadt Sanaa aufmarschiert. Nachdem auch nach Wochen so gut wie keine ihrer Forderungen erfüllt worden war, stürmten sie den Präsidentenpalast und den Regierungssitz und übernahmen die Macht. Zwischenzeitlich beherrschten die Huthi auch die Südküste mit deren Metropole Aden. Unterstützt werden die Huthi von Hadi-Vorgänger Ali Abdullah Saleh und seinen Milizen. Dass der Iran ebenfalls die Huthis unterstützt, wird immer wieder behauptet und von Saudi-Arabien als Rechtfertigung für seinen Bombenkrieg gegen Jemen genutzt. Ein Beweis für mehr als moralische Unterstützung Teherans für die Glaubensbrüder wurde indes nie erbracht. Teheran bestreitet jegliche Verwicklung in den Jemen-Krieg. Es ist auch schwer vorstellbar, wie Iran Sanaa helfen sollte angesichts der totalen See- und Landblockade durch Saudi-Arabien und seine Helferstaaten.
ABED RABBO MANSUR HADI, ALI ABDULLAH SALEH: Angesichts der überragenden Rolle der Stämme in der traditionellen jemenitischen Gesellschaft außerhalb der Hauptstadt ist Regieren in Jemen eine besonders komplizierte Sache und bedarf eines ausgeklügelten Systems des Gebens und Nehmens gegenüber den Stammesführern; das alles wohlgemerkt unter den Vorzeichen extremer Armut. Im Gegensatz zum infolge des Öls reich gewordenen Nachbarn Saudi-Arabien leidet in Jemen selbst in Friedenszeiten ein Drittel bis die Hälfte der Bevölkerung unter Ernährungsunsicherheit. Hadis Vorgänger Saleh erlebte zwar immer wieder kleinere Konflikte im Lande, die er aber geschickt zu verwalten verstand und so von 1978 bis 2012 Staatschef blieb, ehe ihn vor allem Saudi-Arabien und die USA aus dem Amt drängten - zugunsten des Sunniten Hadi. Dieser allerdings war zu keinem Zeitpunkt in der Lage, an die Balancepolitik der Saleh-Zeit anzuknüpfen. Hadi floh vor einem Jahr zu seinen Gönnern über die Grenze nach Saudi-Arabien. Von dort aus »regiert« er bis heute. Hadis Milizen sind trotz zwischenzeitlicher Erfolge und saudischer Luftunterstützung nicht in der Lage, militärisch entscheidend voranzukommen.
SAUDISCHE MILITÄRKOALITION: Das sunnitische Militärbündnis unter Führung Riads fliegt - offiziell nach Hilfeersuchen Hadis - seit einem Jahr Luftangriffe, vor allem in Nordjemen gegen die Huthi-Rebellen. Diese richten sich vorgeblich gegen militärische Stellungen, treffen aber auch immer wieder Zivilisten. Nach UN-Angaben sind etwa 9000 Menschen ums Leben gekommen - mehr als 3000 davon Unbeteiligte. Teil der Allianz sind unter anderem die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Bahrain und Katar.
TERRORORGANISATIONEN: Al Qaida auf der Arabischen Halbinsel ist seit Jahren in Jemen aktiv, konnte aber trotz wiederholter Drohnenschläge der USA offenbar nicht ausgeschaltet werden. Seit vergangenem Jahr gibt auch der Islamische Staat vor, in Jemen verankert zu sein. roe/dpa
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