Umgang mit Kind kann auch zwangsweise durchgesetzt werden
Umgangsrecht
Nach einem Beschluss des Amtsgerichts München vom 1. April 2016 darf etwa die Polizei die Wohnung einer alleinerziehenden Mutter aufbrechen, um dem Kind den Umgang mit seinem Vater zu ermöglichen.
Im Rechtsstreit ging es um einen siebenjährigen Jungen, der bei seiner Mutter in München lebt. Nach einer vor dem Oberlandesgericht (OLG) München getroffenen Vereinbarung sollte das Kind alle zwei Wochen den getrennt lebenden Vater besuchen können. Das Kind hatte in dem Verfahren erklärt, gern seinen Vater besuchen zu wollen.
Doch das machte die Mutter nur zweimal mit. Danach schob sie mehrere Erkrankungen des Kindes und eine Feier vor, um den Umgang des Kindes mit seinem Vater zu verhindern. Ein Tag Ordnungshaft für die Mutter änderte ihr Verhalten jedoch nicht.
Das Amtsgericht München ordnete schließlich die zwangsweise Durchsetzung des Umgangsrechts an. Die Folge: Polizei und Umgangspfleger ließen zweimal die Wohnungstür bei der Mutter aufbrechen, ohne diese oder das Kind aber anzutreffen.
Die Maßnahmen zeigten dennoch Wirkung. Nach einem erneuten richterlichen Umgangsbeschluss kann der Vater nun einmal in der Woche seinen Sohn sehen. epd/nd
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.