Pegida schießt ein Eigentor

Mit einem erbärmlichen Versuch wollte auch die rassistische Bewegung den Fußball für ihre Zwecke nutzen

  • Alexander Ludewig
  • Lesedauer: 2 Min.
Die DFB-Elf hat ein multikulturelles Gesicht. Dass ein Süßwarenhersteller mit Jerome Boateng oder Ilkay Gündogan zur EM wirbt, passt Pegida gar nicht. Die rassistische Kritik ging aber nach hinten los.

»Der von dir angeklickte Link ist abgelaufen oder die Seite ist nur für eine Zielgruppe sichtbar, in der du nicht enthalten bist.« Wer das liest, hat Glück gehabt. Denn er gehört nicht zur Zielgruppe von »Pegida BW-Bodensee«. Der Link sollte eigentlich zur Facebookseite dieser Gruppe führen, auf der seit Dienstag eine widerliche Diskussion geführt wurde.

Anlass war die Werbeaktion des Süßwarenproduzenten Ferrero, der zur bald anstehenden Fußball-Europameisterschaft seine Kinderschokolade jetzt mit Jugendbildern der deutschen Nationalspieler verkauft. Was Pegida nicht gefällt? Dass nicht nur Toni Kroos oder Mario Götze von der Verpackung strahlen, sondern auch Jerome Boateng, Ilkay Gündogan oder Shkodran Mustafi. »Gibts die echt so zu kaufen?«, fragte sich »Pegida BW-Bodensee«. Ja! »Vor Nichts wird Halt gemacht«, findet der Autor des Beitrags auf der Facebookseite. Der weitere Diskussionsverlauf - diskriminierend, dumm und rassistisch - wird Ihnen hier erspart.

Dass Politiker den Fußball nutzen, um Sympathiepunkte zu sammeln, ist nicht neu und immer schon parteiübergreifend. Kein Geheimnis ist aber auch, dass gerade der Fußball jede Menge Integrationsarbeit leistet. Dazu trugen vor allem die großen Erfolge der deutschen Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren viel bei. Welch große Begeisterung und Anziehungskraft dieser Sport auslöst, belegen auch die unzähligen Reaktionen in den sozialen Medien auf die Pegida-Veröffentlichung: Tausendfaches Entsetzen und viel, oft geistreiche Häme. Pegida hat wohl ein Eigentor geschossen.

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