Spitzenwechsel

Personalie: Leni Breymaier will SPD-Chefin in Baden-Württemberg werden.

  • Gesa von Leesen
  • Lesedauer: 2 Min.

Leni Breymaier soll die neue Hoffnungsträgerin der baden-württembergischen SPD werden. Die ver.di-Landesvorsitzende hat nach langen öffentlichen Diskussionen nun erklärt, sie werde auf dem SPD-Landesparteitag am 22. Oktober für den Vorsitz kandidieren und wolle Spitzenkandidatin der Südwest-SPD im Bundestagswahlkampf 2017 werden. Die Partei atmet auf. Mit der 56-Jährigen strebt eine Macherin mit sozialdemokratischem Profil an die Spitze, die mit einer breiten Zustimmung in der Partei rechnen kann.

Die gelernte Einzelhandelskauffrau würde Nils Schmid ablösen. Unter dem Ex-Finanzminister war die Südwest-SPD bei der Landtagswahl im März bei historisch schlechten 12,7 Prozent gelandet, hatte ihr Ergebnis von 2011 fast halbiert. Als Schmid vor kurzem erklärt hatte, nicht wieder für den Vorsitz zu kandidieren, bewegte die Partei die Frage, wer es denn nun machen könnte. Ein Mann nach dem anderen winkte ab. Breymaiers Name fiel früh und galt schnell als mehrheitsfähig.

Seit 2009 ist Leni Breymaier SPD-Vizevorsitzende im Lande. Als ver.di-Landeschefin erwarb sie sich inner- und außerhalb der Gewerkschaft den Ruf, eine Frau der klaren und scharfen Worte zu sein. Breymaier kann frei reden, erreicht mit ihrem lockeren und manchmal scharfen Ton Kopf und Herz ihrer Zuhörer, gehört zum linken Flügel in der Partei - kurz: Sie ist so ziemlich das Gegenteil von Nils Schmid.

Als Vorsitzende wolle sie für die Partei Wähler zurückholen, die die Sozialdemokratie verloren habe, erklärte Breymaier. Sie stehe für die Leute, »die nichts anderes zu verkaufen haben als ihre zwei Hände und ihren Kopf«. Als ver.di-Chefin hat sie diesen Grundsatz stets glaubhaft verkörpern können, sei es beim Kampf der Schlecker-Frauen oder in den Tarifrunden des öffentlichen Dienstes.

Ver.di wird sich nun einen neuen Landesleiter suchen müssen, denn Breymaier hat stets erklärt, dass die beiden Posten einander ausschlössen. Doch die Gewerkschaft im Südwesten ist es gewohnt, Personal an die Politik abzugeben: 2012 wechselte der Stuttgarter ver.di-Chef Bernd Riexinger an die Spitze der LINKEN.

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